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Berlin
Bieterkampf um Landesbank
Die Konkurrenten haben sich
warmgelaufen, jetzt geht es an die Startlinie: Heute beginnt das Rennen
für eines der größten Verkaufsvorhaben auf dem
deutschen Bankenmarkt. Um zwölf Uhr endet die Frist für
Interessenbekundungen an der Landesbank Berlin (LBB).
Berlin - Die frühere Bankgesellschaft, die 2001 wegen riskanter
Immobiliengeschäfte vor dem Ruin stand, hat sich inzwischen
gesundgeschrumpft. Sechs Jahre danach gilt der einst skandalumwitterte
Finanzkonzern als so attraktiv, dass das Land Berlin für seinen
81-prozentigen Anteil einen erklecklichen Erlös erwarten kann. Wer
den Zuschlag bekommt, ist völlig offen.
Die Schar der möglichen Käufer aus dem In- und Ausland ist
groß. Schon vorab hatte eine Reihe von Großbanken Interesse
angemeldet, auch Finanzinvestoren und Landesbanken wollen mitmischen.
Demonstrativ gaben die Sparkassen ihre Bewerbung ab. Denn das Verfahren
könnte am Ende auf eine Kraftprobe zwischen den immer noch auf
Abstand bedachten Lagern des deutschen Kreditwesens hinauslaufen.
Zum Verbund der LBB gehört auch die Berliner Sparkasse - und so
könnte erstmals eine private Bank Zugriff auf ein öffentlich-
rechtliches Haus bekommen. Der Präsident des Sparkassen- und
Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis, wirbt, die Sparkassen selbst
seien am besten geeignet, "eine echte Sparkasse für Berlin zu
erhalten".
EU-Kommission und Bundesregierung hatten sich im Dezember darauf
geeinigt, die Berliner Sparkasse als Sonderfall zu betrachten. Ein
privater Käufer dürfte deshalb den Namen "Sparkasse"
weiterhin nutzen, was das deutsche Recht sonst verbietet.
Berlin muss sich wegen Sanierungsauflagen der EU bis Jahresende von
seiner Beteiligung an dem Geldinstitut trennen. Dem hochverschuldeten
Land dürfte es nicht unrecht sein, wenn ein Bietergefecht den
Preis nach oben treibt.
An der Börse war die Landesbank zuletzt rund 7,3 Milliarden Euro
wert. Allerdings sind nur neun Prozent der Aktien handelbar. Experten
bezweifeln daher, dass sich ein Preis in dieser Höhe erzielen
lässt. Der DSGV machte bereits deutlich, dass die 460 Sparkassen
rund vier Milliarden Euro aufbringen könnten - und über die
Fondstochter Deka-Bank, die bereits zehn Prozent an der Landesbank
hält, auch noch mehr.
Milliardenhilfe des Staats
Im Jahr 2003 war ein Privatisierungsverfahren abgebrochen worden,
nachdem ein Angebot von gerade einmal zehn Millionen Euro auf dem Tisch
lag. Die angeschlagene Bankgesellschaft hatte damals allerdings noch
einen weiten Weg der Sanierung vor sich. Der nun erwartete Erlös
soll dagegen eine bedeutende Summe einspielen, um Altlasten aus der
Rettungsaktion des Landes für die Bank abzudecken. Im Zuge des
Skandals, der die große Koalition des Regierenden
Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) zerbrechen ließ, hatte
das Land rund 1,7 Milliarden Euro in den Konzern gepumpt.
Heute steht der Konzern auf festem Boden. Das Finanzhaus, das rund 7500
Menschen beschäftigt, schreibt wieder schwarze Zahlen. B.
Röder / S. Meyer (dpa)
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Copyright © FR online 2007
Dokument erstellt am 04.02.2007 um 17:20:01 Uhr
Letzte Änderung am 04.02.2007 um 19:54:08 Uhr
Erscheinungsdatum 05.02.2007