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Oberhessische Zeitung (Alsfeld) vom 15.04.2003

DIW-Studie stellt Bankensystem in Frage

Drei-Säulen-Modell aus Sparkassen, Privat- und Genossenschaftsbanken öffnen - Auftrag des Bundesfinanzministeriums

BERLIN (dpa). Das Drei-Säulen-System aus Sparkassen, Privat- und Genossenschaftsbanken sollte nach einer Studie im Auftrag des Bundesfinanzministeri-ums geöffnet werden. Private Investoren müsstcn sich bei Sparkassen einkaufen können. „Grundsätzlich ist dem Sparkas-sensektorvorzuschlagen, dem Vorbild des Genossenschaftssektors zu folgen; hier beruht die Verbundlösung auf dem Prinzip der Freiwilligkeit", zitiert die "Financial Times Deutschland" aus der noch nicht veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) kritisierte das Gutachten: "Der Grundfehler ist, dass die Leistungsfähigkeit des Bankenmarktes und hohe Gewinne privater Bankkonzerne gleichgesetzt werden." Erfolgkriterien für den Bankenmarkt seien Stabilität, Wettbewerbsintensität und ein flächendeckendes kreditwirtschaftliches Angebot. Für die Erträge müssten die Banken selbst durch erfolgreiche Kundenorientierung und effizientes Kostenmanagement sorgen. Hier lägen die Defizite der Bankkonzerne. Das DIW analysiere aber richtig, dass in Deutschland für die mittelständischen Unternehmen eine gesicherte Versorgung mit Bankkrediten entscheidend sei.

Der Bundesverband deutscher Banken begrüßte dagegen die DIW-Studie. Diese komme wie bereits zuvor der Internationale Währungsfonds (IWF), dessen bisheriger Chef Horst Köhler zuvor Präsident des DSGV war, zu dem Ergebnis, dass ein „Reformbedarf im deutschen Bankensektor unverkennbar ist". Das Ministerium will im Mai Stellung nehmen.