Zurueck zur Homepage
Oberhessische Zeitung vom 06.12.2007 (gescannt)
Auch „made in germany": Verbot von Streumumtion?
Internationale Konferenz in Wien - Kinder oft Opfer
WIEN (dpa). Delegierte aus 133 Ländern haben in Wien Beratungen
über eine internationale Ächtung von sogenannter
Streumunition aufgenommen. Delegierte von
Nicht-Regierungsorganisationen und offizielle Vertreter der beteiligten
Staaten wollen bis Freitag die Grundzüge eines Abkommens
diskutieren, das nach dem Wunsch der Streumunitionsgegner bereits Ende
2008 beschlossen werden könnte.
Österreich wird am Freitag als zweites Land der Welt nach Belgien
den Gebrauch ächten und in den nächsten Jahren 10000
Stück Munition zerstören.
Vor der Eröffnung der Konferenz machte sich die
Abrüstungsaktivistin Bianca Jagger für eine baldige
Ächtung dieser Munition stark. „Es gibt einfach keinen
Kollateralschaden", sagte sie: „Es gibt nur unschuldige Opfer".
Bei den jüngsten Waffenkontrollverhandlungen (CCW) im November in
Genf hatten die beteiligten Staaten sich nicht auf ein einheitliches
Vorgehen geeinigt. Nach Ansicht von Experten sind 98 Prozent aller beim
Einsatz von Streumunition getöteten Menschen Zivilisten und mehr
als ein Viertel sind Kinder.
Bei Streumunition handelt es sich um Granaten oder Bomben, die aus zum
Teil Hunderten einzelner Sprengkörper bestehen, die sich vor dem
Aufprall über eine große Fläche verteilen. Etwa ein
Zehntel davon explodiert nicht gleich sondern teilweise erst Jahre
später, etwa wenn Kinder mit ihnen spielen.
In jüngster Zeit wurde die umstrittene Munition vor allem von
Israel im Libanon und den USA im Irak eingesetzt. Deutschland
gehört zu den wichtigen Produzenten solcher Waffen.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier macht sich inzwischen
jedoch für ein Verbot dieser Waffen stark. Russland und die USA
gehören weiterhin zu den stärksten Gegnern eines
Streubombenverbots.