Zurueck zur Homepage
Hessen
Aktion Sozialrabatt
Billiger Strom für arme Leute
VON JUTTA RIPPEGATHER
Rund 300 Stromverbraucher haben schon beim Kasseler Energieversorger
Eon Mitte einen Sozialrabatt beantragt. Sie könnten zwischen 60
und 70 Euro im Jahr sparen. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände
Caritas und Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck vermitteln das
Angebot in ihren Beratungsstellen. "Alles, was bei armen Menschen im
Geldbeutel bleibt, ist eine Hilfe." So begründet der Landespfarrer
für Diakonie, Gerd Bechtel, den Schulterschluss der beiden
Sozialverbände mit Eon, die rund 700 000 Stromkunden in Nord- und
Mittelhessen mit Strom versorgt.
Das auf ein Jahr angelegte Projekt steht in keinem Zusammenhang mit den
angekündigten Strompreisen, versichert Firmensprecher
Günther-Michael Birmes: "Die Aktion Sozialrabatt ist uns deshalb
möglich, weil wir in den vergangenen Monaten deutliche
Kostenoptimierungen intern vornehmen konnten und deshalb Mittel
für die Umsetzung zur Verfügung haben."
Die Kasseler sind nicht die ersten in Deutschland. Eon Bayern habe "in
einem Pilotprojekt" bereits im vergangenen Jahr den Sozialrabatt
eingeführt, heißt es; auch im Freistaat gibt es eine
Partnerschaft mit der Caritas und dem Landesverband des Diakonischen
Werks. Insgesamt werden 10 000 Anträge angenommen, bei Eon-Mitte
sind es 3000 für das kommende Jahr.
Die Formulare liegen in den Beratungsstellen der Sozialverbände
aus. Dort wird den Interessenten auch beim Ausfüllen geholfen.
"Wir übernehmen den Vertrieb für das Produkt", sagt Susanne
Bullien, Sprecherin des Diakonischen Werks in Kurhessen-Waldeck. Und es
wäre schön, wenn andere Anbieter dem Beispiel von Eon folgen
würden. Die Klienten in der Beratungsstellen seien nun mal nicht
die Menschen, die auf eigene Faust im Internet nach besonders
günstigen Stromtarifen suchen könnten: "Das sind nicht die
typischen Wechsler; die sind froh, wenn sie Hilfe kriegen."
Für Manche sind 60 Euro viel
Auch für die Caritas war das entscheidende Argument, dass den
Bedürftigen konkret und spürbar geholfen werden kann, sagt
Sprecher Christian Scharf. Und betont: "Wir sind keine Dienstleister
für Eon." Der Rabatt werde in der allgemeinen Sozialberatung
angeboten. Für Menschen mit niedrigem Einkommen sei eine Ersparnis
von 60 Euro im Jahr "richtig viel Geld".
[ document info ]
Copyright © FR-online.de 2007
Dokument erstellt am 27.11.2007 um 17:08:01 Uhr
Letzte Änderung am 27.11.2007 um 19:48:38 Uhr
Erscheinungsdatum 28.11.2007