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BANKGESELLSCHAFT BERLIN

Aktionärsbrief
(gescannter Text)

Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär,

im Jahr 2005 haben wir die Sanierung der Bankgesellschaft Berlin AG erfolgreich beendet und die Ertragskraft erneut deutlich gesteigert. Nun gebt es uns darum, die Zukunft unseres Unternehmens aktiv zu bestimmen. Die diesjährige Hauptversammlung isl geprägt von wichtigen Entscheidungen in zwei Richtungen: von Entscheidungen, mit denen wir die Arbeiten der zurückliegenden, oftmals schwierigen Jahre abschließen, und von Entscheidungen, die in die Zukunft der Bank weisen.

Mit diesem Brief wollen wir Ihnen alle wesentlichen Beschlussvorschläge an die Hauptversammlung ausführlich erläutern. Rechtlich verbindlich bleiben hierfür jedoch allein die den Vorschlägen zugrunde liegenden Dokumente. Diesem Schreiben liegen daher der Ausgliederungsvertrag, der Geschäftsbesorgungsvertrag sowie der Ergebnisabführungsvertrag bei. Darüber hinaus steht es Ihnen selbstverständlich frei, die umfangreichen Vertrags- und Berichtsdokumente auf der Internetseite der Bankgesellschaft Berlin AG unter www.bankgesellschaft.de/hauptversammlung einzugehen oder unter folgender Adresse anzufordern:

Bankgesellschaft Berlin AG
Unternehmenskommunikation
Alexanderplatz 2
10178 Berlin

Es ist uns aber ein Anliegen, Ihnen die anstehenden Entscheidungen in ihrem Gesamtzusammenhang zu erläutern und dazu beizutragen, dass Sie die Gründe für die jeweiligen Vorschläge und deren große Bedeutung für die weitere Entwicklung Ihrer Gesellschaft besser beurteilen können.

1.   Jahresabschluss 2005

Im Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2005 wird deutlich, was die Bankgesellschaft Berlin AG - auch dank Ihrer anhaltenden Unterstützung - in den vergangenen Jahren erreicht hat. Das erstmals nach internationaler Rechnungslegung (IFRS) erreichte Konzemergebnis konnte um EUR 169 Mio. auf EUR 244 Mio. verbessert werden. Dies zeigt die erheblichen Fortschritte auf der Kosten-, aber zunehmend auch auf der Ertragsseite, die unser Konzern in den vergangenen Jahren gemacht hat.

2.   Vereinfachte Kapitalherabsetzung

Durch diese Maßnahme wollen wir die gelungene Sanierung nun auch in bilanzieller Hinsicht vollenden.

Wir haben deshalb bereits im Rahmen des Jahresabschlusses 2005 den weitaus größten Teil der bilanziellen Verluste abgetragen. Dazu haben wir die Verlustvortrage aus den Vorjahren mit den vorhandenen Rücklagen verrechnet. Statt der ursprünglichen Verlustvortrage in Höhe von EUR 2.521 Mio. weist die Bilanz nach Verrechnung zum 51. Dezember 2005 nur noch einen Verlust in Höhe von EUR 293 Mio. auf. Es scheint uns - trotz der hohen Ziele, die wir uns auch für das laufende Jahr gesteckt haben - unwahrscheinlich, diesen noch verbliebenen Verlustvortrag allein mit Hilfe des Jahresergebnisses 2006 der Bankgesellschaft Berlin AG ausgleichen zu können. Um ihn dennoch sicher und zügig abzutragen, schlagen wir der Hauptversammlung vor, eine vereinfachte Kapitalherabsetzung vorzunehmen. Mit ihr wird das Grundkapital der Bankgesellschaft Berlin AG von bisher EUR 2.555 Mio. um EUR 498 Mio. auf dann EUR 2.057 Mio. reduziert. Damit soll zum einen der noch verbliebene Bilanzverlust in Höbe von EUR 293 Mio. ausgeglichen werden. Zum anderen soll die Kapitalrücklage dotiert werden. Diese muss nach einer vereinfachten Kapitalherabsetzung (zusammen mit der gesetzlichen Rücklage) l0 % des Grundkapitals der Gesellschaft betragen. Das sind - bezogen auf den Umfang des Grundkapitals nach der Kapitalherabsetzung - EUR 206 Mio. Beide Ziele - Ausgleich des Verlustvortrags und Auffüllen der Rücklage - werden erreicht. Nach Vollzug der Kapitalherabsetzung werden bei der Bankgesellschaft Berlin AG keine Verlustvortrage mehr bestehen.

Wir bitten um Ihre Zustimmung zur Kapitalherabsetzung, da nur mit diesem Schritt alle rechtlichen und bilanztechnischen Voraussetzungen geschaffen werden, um für das Geschäftsjahr 2006 bei entsprechender Geschäftsentwicklung eine Dividende ausschütten zu können. Dies ist - unabhängig von der Hohe des Jahresergebnisses - solange nicht möglich, wie die Bilanz der Gesellschaft noch einen Verlustvortrag enthält.

3.   „Eine Bank"

Im Jahr 2004 haben wir uns das Ziel gesetzt, „Eine Bank" zu werden. Damit wollen wir die Stru ktur des Konzerns Bankgesellschaft deutlich vereinfachen. Dies soll die Transparenz und Steuerbarkeit des Konzerns weiter erhöhen, wirtschaftliche Vorteile nutzbar machen und die Bank auf ihre anstehende Privatisierung vorbereiten.

Im Mittelpunkt unseres Vorhabens steht dabei die Zusammenführung des Bankgeschäftes, das heute noch auf die beiden Institute Bankgesellschaft Berlin AG und Landesbank Berlin AG verteilt ist, in einer einzigen Bankeinheil. Der gesamte wirtschaftliche Nutzen dieser Vereinfachung beläuft sich auf rund EUR 40 Mio. pro Jahr. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus Effizienzgewinnen und Steuerersparnissen. Die Strukturvereinfachung führt somit zu einer deutlichen und nachhaltigen Verbesserung der Jahresergebnisse.

Das Land Berlin hat mit dem Berliner Sparkassengesetz vom 28. Mai 2005 die rechtlichen Voraussetzungen für die Verwirklichung unseres Vorhabens geschaffen. Dazu hatte das Gesetz die Umwandlung der Landesbank Berlin - Girozentrale - aus einer Anstalt des öffentlichen Rechtes in eine Aktiengesellschaft, vorgegeben. Wir haben diesen Rechtsformwechsel dem Gesetz gemäß zum 1. Januar 2006 vollzogen. Alle Arbeiten im Rahmen von „Eine Bank" finden auch unter der Vorgabe statt, dass die Zusage der Bundesregierung an die Europäische Kommission eingehalten und die Aktien des Landes Berlin an der Bankgescllschaft Berlin AG „diskriminierungsfrei" veräußert werden. Das bedeutet, dass kein möglicher Bieter - sei er privat oder öffentlich-rechtlich - benachteiligt oder bevorzugt werden darf.

3a.  Ausgliederung

Nun isL es an uns. den entscheidenden nächsten Schritt zu gehen, das Geschäft der Bankgesellschaft Berlin AG auf die Landesbank Berlin AG zu übertragen und dadurch „Eine Bank" zu werden. Wir schlagen der Hauptversammlung daher vor, nahezu das gesamte Vermögen der Bankgesellschaft Berlin AG auf die Landesbank Berlin AG auszugliedern.

Grundlage dieser Ausgliederung ist der gleichnamige Vertrag, welchen die beiden Gesellschaften miteinander schließen. Er bestimmt einerseits den Umfang dessen, was von der Bankgesellschaft Berlin AG auf die Landesbank Berlin AG übertragen werden soll -kurz gesagt: beinahe alles außer der Beteiligung an der Landesbank Berlin AG. Dazu zählen Vermögensgegenstände, Verbindlichkeiten, Vertragsverhältnisse und das Personal. Andererseits umgrenzt der Vertrag genau, was nicht übertragen werden und so bei der Bankgesellschaft Berlin AG verbleiben soll.

Die Bankgesellschaft Berlin AG wird nach der Ausgliederung kein Kreditinstitut mehr sein, da sie dann keine Bankgeschäfte mehr betreiben wird. Sie wird aufsichtsrechtlich zu einer Finanzholding und bleibt aber das börsennotierte Unternehmen, an dem Sie beteiligt sind.

Selbstverständlich werden wir Sie als Aktionärinnen und Aktionäre dieses Unternehmens im gleichen Umfang über die Geschäftsentwicklung des Konzerns unterrichten wie bisher. Dies wird sogar einfacher möglich, weil sich mit dem Wegfall eines Kreditinstituts die Transparenz der „Einen Bank" sichtlich erhöht. Der erste Jahresabschluss des Konzerns, der dann im wesentlichen aus der Landesbank Berlin AG und deren größter Beteiligung, der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank AG besteht, wird dies zeigen. Vor allem aber profitieren Sie von einem gestiegenen Unternehmenswert, zu dem die geplante Zusammenführung des Bankgeschäfts in einer Einheit führen wird.

Wir haben selbstverständlich auch die möglichen Alternativen zu diesem Vorgehen überdacht - und alle als weniger vorteilhaft verworfen. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass der vorgeschlagene Weg, die Einheit des Bankgeschäfts herbeizuführen, unter den gegebenen Umstanden der optimale ist. Die Einzelheiten der Ausgliederung und des ihr zugrundeliegenden Vertrages beschreibt der Bericht zum Ausgliederungsvertrag.

3b.    Geschäftsbesorgung

Weil die Bankgesellschaft Berlin AG nach der Ausgliederung über kein eigenes Personal mehr verfügen wird, muss sie die bei ihr noch anfallenden Aufgaben von einem so genannten Geschäftsbesorger erfüllen lassen. Diese Funktion wird die Landesbank Berlin AG übernehmen. Sie schließt dazu einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Bankgesellschaft Berlin AG.

Die Einzelheiten dieses Vertrages beschreibt der zugehörige Bericht.

3.c.    Ergebnisabführung


Teil des Gesamtvorhabens „Eine Bank" ist es, zwischen der Bankgesellschaft Berlin AG und der Landesbank Berlin AG eine ertragsteuerliche Organschaft zu begründen. Dazu dient der Ergebnisabführungsvertrag. Er ermöglicht die Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge der Bankgesellschaft Berlin AG, um die Steuerlast auf die Gewinne der Landesbank Berlin AG zu reduzieren.

Auch zu diesem Vertrag haben wir einen Bericht gefertigt, der alle Einzelheiten erläutert.

4.   Satzungsänderung


Nach der Ausgliederung wird die Bankgesellschaft Berlin AG - wie bereits gesagt - kein Kreditinstitut mehr sein. Dementsprechend ist auch ihre Satzung an ihre neue Rolle als Finanzholding anzupassen. Wir schlagen deshalb vor,

•  die Firma, also den Namen der Gesellschaft zu ändern. Unser Vorschlag „Landesbank Berlin Holding AG" steht für die Nähe der Holding zu derjenigen Gesellschaft, in der künftig das gesamte Bankgeschäft vereint sein wird und die ihre Wurzeln in der 1818 gegründeten Berliner Sparkasse hat: der Landesbank Berlin AG;

•  den Unternehmensgegenstand der Gesellschaft zu ändern. Künftig betreibt die Holding nicht mehr selbst Bankgeschäfte, sondern hält Beteiligungen, die ihrerseits Bankgeschäft betreiben;

•  es dem Aufsichtsrat zu ermöglichen, den Vorstand der Holding auf dann nur noch zwei Mitglieder zu verkleinern. Dies trägt dem geringeren Aufgabenumfang in der Landesbank Berlin Holding AG Rechnung.


Sehr geehrte Aktionärinncn und Aktionäre,

wir hoffen, Ihnen mit diesen Erläuterungen die wichtigen, nun unmittelbar anstehenden Entscheidungen nahe gebracht zu haben.

Es ist uns wichtig, Sie - unabhängig von den beschriebenen Veränderungen in der Konzernstruktur - auch künftig im gewohnten Umfang über Ihre Gesellschaft zu unterrichten. Neben dem Jahresabschluss der börsennotierten Holding können Sie deshalb in Zukunft auch den ausführlichen Geschäftsbericht der Landesbank Berlin AG erhalten.

Die beschriebenen Maßnahmen werden entscheidend dazu beitragen, dass die Bankgesellschaft ihren Weg als starkes Institut für die Region Berlin-Brandenburg erfolgreich weitergehen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Der Vorstand