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Oberhessische Zeitung vom 19.06.2007 (gescannt)
„Äußerst zufrieden" mit der Zusammenarbeit
Seit vier Jahren hilft ein Privatunternehmen bei der
Abwasserentsorgung der Verbände Kirtorf und Antrifttal - Bilanz
RUHLKIRCHEN (aep). Rund um den Tisch das gleiche, positive Urteil: „Wir
sind äußerst zufrieden", erklärte Antrifttals
Bürgermeister Johannes Averdung. Sein Kirtorfer Kollege Ulrich
Künz erklärt, warum: „Es ist nicht nur eine erfolgreiche
Zusammenarbeit. Wir haben auch eine Kostenstabilität erreicht."
Die Herrschaften gegenüber freuen sich: Sie fuhren gestern als
Vertreter der Mittelhessischen Wasser- und Abwasser GmbH (MHWA) nach
Ruhlkirchen, um bei einer Pressekonferenz eine Bilanz der vergangenen
vier Jahre zu ziehen -jener Jahre, in denen die GmbH für die
beiden kommunalen Abwasserverbände Antrifttal und Kirtorf die
technische Betriebsführung übernahmen. Einhellige Ansicht:
Beide Seiten profitierten davon.
Im Sommer 2003 hatten die Kommunen mit dem damals noch als WABAG
firmierenden Unternehmen den Vertrag unterzeichnet, in dem die
technische Betriebsführung der Abwasseranlagen zunächst
für zehn Jahre in private Hände überging. Betroffen sind
die Städte Kirtorf, Romrod, einige Teile von Alsfeld und Homberg
sowie Antrifttal. „Es geht dabei nur um die Betriebsführung",
stellte Künz klar: „Es geht nicht um den Verkauf in private
Hände. Die kommunale Einflussnahme ist gesichert." Oder wie der
MHWA-Geschäftsführer Matthias Block formuliert: „ Da wird
kein Tafelsilber verkauft. Es ist eine Dienstleistung. So wie ein
größerer Hausmeistervertrag."
Ein Vertrag, durch den die Abwasserentsorgung aber wesentlich
effizienter werde - davon lebe das Unternehmen, das mit einem festen
Entgelt auskommen müsse. Davon hätten auch die Umwelt und
letztlich die Einwohner der Kommunen etwas. Dabei habe die WABAG, die
jetzt als MHWA firmiert, nicht etwa am Personal gespart - im Gegenteil.
Die drei Mitarbeiter der beiden Abwasserverbände seien zu dem
Unternehmen gewechselt: „Mit allen Rechten und Pflichten", sie
würden sogar am Erfolg der MHWA beteiligt. Vor allem aber seien
sie besser ausgebildet worden, als es früher bei den Gemeinden
möglich gewesen sei. „Die Bildung von Fachkompetenz ist ein
wichtiger Faktor", fügt die Romröder Bürgermeisterin Dr.
Birgit Richtberg hinzu. Die sechs betroffenen Kläranlagen, sieben
Pumpwerke und 39 Kilometer Kanalnetz würden nun besser bedient als
je zuvor. Geschäftsführer Block: „Das Ganze hat sich auch
für das Personal gerechnet."
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Positive Bilanz: die
MHWA-Geschäftsführer Dr. Stefan Langer und Matthias Block bei
der Pressekonferenz in Ruhlkirchen. Foto: aep
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Durch die Zusammenfassung der Abwasseranlagen aller fünf ganz oder
teilweise beteiligten Kommunen ergeben sich einerseits Synergieeffekte,
die das Geschäft effizienter werden lassen. Andererseits
profitierte die MHWA als 100-prozentige Tochter des Konzerns Veolia
Wasser von deren Möglichkeiten: „Die Klärschlamrnentsorgung
ist ein bedeutender Faktor bei den Kosten. Das können wir mit
diesen Möglichkeiten günstiger", meint Matthias Block.
Mehr noch, deutet Bürgermeister Künz an: In kleinen Gemeinden
fehle häufig das Know-how für eine zeitgemäße
Abwasserentsorgung, denn die Gesetzgebung werde immer komplexer - die
Verwaltungen stünden alleine manchmal am Rande der Legalität.
Der Weg, die die Abwasserverbände Antrifttal und Kirtorf gehen,
sei zukunftsweisend: in Richtung interkommunaler Zusammenarbeit.
Nicht ganz nachvollziehen mochten denn die an dieser Zusammenarbeit
Beteiligten, wie in manchen anderen Kommunen - heißt: in deren
Parlamenten Vorbehalte geschürt würden. „Die Zusammenarbeit
wird häufig missverstanden", meint Bürgermeisterin Richtberg.
Ideologische Vorbehalte stünden im Gegensatz zum Erfolg der
Kooperation.
Ein Erfolg von dem auch die Umwelt profitiere: Denn mit besserer
Technik, sagt Geschäftsführer Block, sei das Wasser am Ende
sauberer geworden - und das habe die Abwasserabgabe ans Land gleich um
die Hälfte gesenkt.