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Artikel aus dem Regionalteil der Erlanger Nachrichten vom 02.06.2006

Kritiker siegten

Fürth verzichtet auf geplante Privatisierung der Abwasserentsorgung

FÜRTH (Eig.Ber./hän) — Erfolgreicher Widerstand in Fürth: Nach  intensiven Bemühungen eines „Wasserbündnisses “ verzichtet die Stadt auf eine Privatisierung ihrer Abwasserentsorgung. Der Stadtrat sprach sich einstimmig dafür aus, den Forderungen eines Bürgerbegehrens nachzugeben, das sich dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben hatte.

Betrieben wurde dies vom „Wasserbündnis “, in dem sich von der Gewerkschaft ver.di über den Bund Naturschutz bis hin zu den Globalisierungskritikern an „attac “ zahlreiche skeptische Geister zusammengeschlossen hatten. Sie warnten unter dem Motto eindringlichdavor, das städtische Monopol preiszugeben. Im Rathaus hatte man mit dieser Option geliebäugelt, weil private Konzerne für eine Beteiligung an der Stadtentwässerung hohe Summen in Aussicht stellten. Da aber die Privatisierungsgegner bei einem Bürgerbegehren 13000 Unterschriften sammelten, entschloss sich die Stadtspitze, angesichts einer sich abzeichnenden Niederlage bei einem  Bürgerentscheid, die Waffen zu strecken.

Das Fürther Entwässerungssystem samt seiner Kanäle, hier ein Bild von einem Bauwerk in der Vacher Straße, bleibt auch künftig fest in städtischer Hand.

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Von meinem Informanten erhielt ich diese kleine Ergänzung hinzu:

In Erlangen (Nachbarstadt von Fürth) gab es schon im Janur 2005 (also vor über einem Jahr) einen Bürgerentscheid (also die Stufe nach der Einreichung des Bürgerbegehrens) zur Privatisierung eines Erlanger Hallenbads (genauer: des größten Erlanger Hallenbads). Damals hatten 87 Prozent der Wähler sich *gegen* die Privatisierung ausgesprochen ;-)

Und ca. 1998 gab es schon mal einen Antiprivatisierungs-Bürgerentscheid in Erlangen. Bei dem ging es um eine (Teil-)Privatisierung der Erlanger Stadtwerke. Auch bei diesem hatte sich eine deutliche Mehrheit (wenn ich mich richtig erinnere waren es deutlich über 60 Prozent) gegen die Privatisierung ausgesprochen.