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2 Leserbiefe der Oberhessischen Zeitung zur OVAG

Dienstag, 14. Februar 2006 • Seite 23

1. „Ablenkungsschiene"

Betrifft: „Profilierungs-Posse" , OZ vom 3. Februar.

Da muss jeglicher Überspannungsschutz ausgefallen sein, denn anders ist die aufgeregte, nicht souveräne und unseriöse Reaktion der Herren, die Oberhessen powern, auf den Presseartikel nicht zu verstehen. Besonders erbärmlich ist es, meine Kritik an der Einleitung eines Verwaltungsgerichtsverfahrens, um eine Strompreiserhöhung zu erwirken, und an dem Verhalten der „entscheidenden" Kreispolitiker dazu als Diffamierung der Belegschaft der OVAG und der kommunalen Politiker unserer Region darzustellen.

Übel ist in diesem Zusammenhang auch, die Nutzer des ÖPNV gegen mich aufbringen zu wollen. Dies ist ein unflätiger und durchsichtiger Versuch, von dem eigentlichen Thema Strompreiserhöhung und der Kritik an dem verschachtelten Konstrukt ZOV/OVVG/OVAG/OVAG-Schwestern und OVAG-Töchtern abzulenken.

Auf dieser Ablenkungsschiene bewegt sich der gesamte OV AG-Leserbrief. Erheiternd allerdings ist der Versuch, die Glaubwürdigkeit von Attac und besonders von mir in der Region erschüttern zu wollen, weil ich nicht zwischen OVAG und der ovag Energie AG (Vorstand Rainer Schwarz) differenziert habe. Die geneigte Leserschaft wird mir dies verzeihen, ist doch die ovag Energie AG eine lOO-prozentige Tochter der OVAG und die Namen Schwarz und Lipphardt tauchen immer wieder als Vorstände oder Aufsichtsräte oder Geschäftsführer im Konzern und dem ZOV auf. So sind sie beispielsweise Geschäftsführer des ZOV, der OVVG (Dachgesellschaft des Konzerns) und Vorstand der OVAG. Ihre jeweiligen Funktionen in Töchtern und Schwestern der OVAG sollen hier einmal vernachlässigt werden.

Festzustellen bleibt, dass die OV AG-Bosse weiter bemüht sind, sich als Wohltäter der Region darzustellen. Was sie tun, wird allerdings alles von den Kunden der OVAG finanziert. Peinlich wird es, wenn die Herren der OVAG behaupten, ich würde die Steuer bestreiten, die mit in den Strompreis einfließt. Nicht nur hier muss sich die OV AG-Spitze fragen lassen, ob sie den Presseartikel überhaupt sorgfältig gelesen hat.

Besonders peinlich wird es aber, wenn der OVAG-Vorstand einerseits die Steuerabgaben kritisiert, andererseits aber die Gewinne des Unternehmens als notwendig für die Sanierung der maroden Etats der Eignerkreise interpretiert. Der OVA-G-Kunde zahlt also nicht nur immens hohe Yorstandsgehälter und Aufsichtsratsentschädigungen, sondern in seiner Stromrechnung sind gleichzeitig zusätzliche ..Steuern" versteckt.

Was die Kontrolle des Konzerns durch kommunale Politiker angeht, ist zu fragen, ob dieser Kontrollmechanismus im Zusammenhang mit der beabsichtigten Strompreiserhöhung und des Gangs zum Verwaltungsgericht gegen die hessische Kartellinstanz (Wirtschaftsminister) gegriffen hat. Haben die Kreistage der Eignerkreise oder die Verbandsversamm-lung des ZOV, die Kreisausschüsse oder der Aufsichtsrat dem Handeln des Vorstands der OVAG Energie AG zugestimmt - was skandalös wäre- , oder hat man sie vielleicht überhaupt nicht informiert?

Was auf die Bevölkerung der Einzelkommunen zukommt, wenn die OVAG bzw. eine ihrer Töchter die Wasserversorgung, die Abwasser- und Müllbeseitigung übernimmt, ist unschwer zu erahnen. Die Erfüllung der Daseinsvorsorge in diesem Bereich unterliegt dann profitorientierter Kalkulation.

Apropos auf den „Leim" gehen. Liegt hier eine Projektion vor? Ich erstrebe weder ein Mandat noch ein anderes öffentliches Amt. Ich bin parteilos, unabhängig, wachsam und pensioniert.

Hans-Georg Bodien, Attac Alsfeld/Vogelsberg.
 

2. „Antwort verweigert"

Betrifft: „Profilierungs-Posse", OZ vom 3. Februar.

Richtig, Herr Lipphardt! Wir Menschen in Oberhessen wollen uns weder durch „falsche Behauptungen" und Unterstellungen „diffamieren" und manipulieren lassen noch jemandem „auf den Leim gehen", auch nicht Ihnen und Herrn Schwarz von der OVAG.

Für uns als Kunden ist es zunächst unwesentlich, ob die großgeschriebene OVAG oder die kleingeschriebene ovag energie für die Erhöhung der Strompreise zuständig ist, wir haben es letztlich im weitesten Sinne immer mit der „OVAG" zu tun.

Die „OVAG" als Eigengesellschaft der drei Landkreise schuldet ihren Kunden Transparenz und wegen der kommunalen Beteiligungen Rechenschaft. Wir Bürger und wir Kunden haben ein Recht auf die Beantwortung der Fragen: Woraus leitet die '„OVAG" die Notwendigkeit der Erhöhung der Strompreise ab? Mit welchen Bezügen sind die Lokalpolitiker eingebunden?

Warum haben Sie, Herr Lipphardt und Herr Schwarz, Herrn Bodien die Antwort auf diese Fragen verweigert und stattdessen abzulenken und auszuweichen versucht, indem Sie Herrn Bodien in infamer Weise von Ihnen ausgedachte Äußerungen in den Mund legen und ihm Verhaltensweisen andichten, die ihn persönlich diffamieren und diskreditieren sollen?

Otto Frank, Alsfeld.