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- Wie internationale Konzerne (hier das französische Unternehmen Veolia) kommunale Monopolgeschäfte still und leise einfädeln (05.07.2009)

Das kann man hier im Bericht der Oberhessischen Zeitung vom 04.07,2009 mit dem Titel „Wirtschaftlich auch in kommunaler Hand - MHWA oder: Wie Vogelsberger Gemeinden bei der Abwasserentsorgung sparen, ohne zu privatisieren“ lesen.

Internationale Konzerne machen nicht nur mit Trinkwasser, sondern auch mit Dreck (Müll) und "Dreckwasser" (Abwasser) Geschäfte, mit Energie, ja sogar mit verschiedenartigen Verkehrsbetrieben. Ob sie als Eigentümer oder „nur“ Betreiber auftreten, ist gleichgültig, da sie vorwiegend nach privatrechtlichen Kriterien ihr Geschäft betreiben, Dabei treten sie in einer entsprechenden Rechtsform (GmbH oder AG),           mit einem Gewinnerzielungs- statt einem Kostendeckungsprinzip auf. Das natürliche Monopol eines öffentlichen Beteiligungszwangs gibt ihnen sogar die Möglichkeit, Gewinnmaximierung anzustreben.

Im Fall von MHWA mit Veolia tauchen u.a. die Fragen auf : Wozu braucht die „Mittelhessische Wasser und Abwasser GmbH“ den französischen Konzern ? Würde man eine solche Verflechtung in der öffentlichen Verwaltung nicht mit „Bürokratie“ bezeichnen ?     

Letztlich müsste man die Vertragsunterlagen kennen, deren Auslegung allerdings (einschl. Geheimhaltungsklauseln) privatrechtlich erfolgt.

 

Dazu die Darstellung eines aktuellen Falles aus der Oberhessischen Zeitung vom 04.07.2009 (Gescannt)

Wirtschaftlich auch in kommunaler Hand

MHWA oder: Wie Vogelsberger Gemeinden bei der Abwasserentsorgung sparen, ohne zu privatisieren

ROMROD (aep). Das Treffen findet regelmäßig statt, und regelmäßig besprechen die Vogelsberger Bürgermeister anstehende Probleme in ihrem Arbeitskreis im Rahmen des Hessischen Städte- und Gemeindebundes. Gestern im Sitzungssaal des Schlossmuseums in Romrod bekamen die versammelten Verwaltungsspitzen aber eine Erfolgsgeschichte aus Vogelsberger Kommunen erzählt: die der erfolgreich betriebenen Abwasserentsorgung an der Seite der Mittelhessischen Wasser und Abwasser GmbH (MHWA). Kostengünstiger, sauberer, aber dennoch - das ist der Clou - in kommunaler Regie.

Seit einem Jahr haben die Gemeinden Feldatal und Schwalmtal die Betriebsführung ihrer Abwasserbeseitigung der MHWA, einer Tochtergesellschaft des Veolia-konzerns, überlassen. Seit sechs Jahren bereits bedienen sich die Gemeinde Antrifttal sowie die Städte Romrod und Kirtorf über ihre Abwasser-Verbände dieses wasserwirtschaftlichen Dienstleisters - teilweise auch die Stadt Alsfeld als Verbandsmitglied (die OZ berichtete). Somit ist die MHWA zuständig für die Abwasserentsorgung von 10 000 Menschen im Vogelsbergkreis.

Und die Bilanz könne sich sehen lassen, meinte gestern Dr. Michael Strube. Der Projektleiter für kommunale Entwicklung in der MHWA berichtete den unter dem Vorsitz des Grebenauer Bürgermeisters Jürgen Ackermann versammelten Bürgermeistern vom ersten Jahr mit Feldatal und Schwalmtal.

Die Zahlen, die er per Beamer an die Wand projizierte, verheißen den beiden Kommunen positive Nachrichten. So seien die „Regiekosten" deutlich gesunken. In Schwalmtal zum Beispiel von rund 255 000 auf 108 000 Büro in dem Jahr und in Feldatal von rund 201 000 auf 80 000 Euro.

Eine Million Einsparung


Jede Kommune spare also über die Vertragslaufzeit mindestens eine Million Euro ein, erklärte Strube - und habe dabei die Hoheit über die Anlagen behalten. Zehn Prozent mehr Wirtschaftlichkeit seien ein Ziel des Projektes gewesen. Man könne aber nicht von einer Privatisierung der Abwasserentsorgung sprechen: „Es erfolgte kein Verkauf." Die MHWA übernahm lediglich die technische Betriebsführung.

Und damit seien alle zufrieden, auch die Mitarbeiter. Die seien komplett übernommen worden und konnten auch ihre sozialen Besitzstände wahren - dazu stellte die MHWA noch einen Auszubildenden ein. Das Inventar wurde übernommen, eine 24-Stunden-Rufbereitschaft eingerichtet.

Die Ersparungen sicherte die MK\VA durch Synergieeffekte bei einer gemeinsamen Nutzung von Maschinen, bessere Bedingungen bei der Abnahme von Klärschlamm im größeren Verbund und Maßnahmen zur Energie-Einsparung - und durchdachte Investitionen an Kläranlagen, durch die die Abwasser-Abgabe gesenkt werden konnte. „Das ist ein gutes Ergebnis", resümierte Strube, und die Bürgermeister zeigten sich beeindruckt, äußerten sich durchweg positiv. „Das klappt wunderbar", stellte zum Beispiel Antrifttals Bürgermeister Johannes Averdung fest.

So könnten die Pläne der MHWA noch aufgehen, die Strube mit der Projektion einer Kreiskarte aufzeigte. Gelb erschienen die bereits beteiligten Gemeinden, schraffiert die Stadt Aisfeld - und rot die Gemeinden und Städte am hohen Vogelsberg. Da, so erläuterte er, könnte die MHWA auch gut noch in die Abwasserentsorgung einsteigen.
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Gut gelaunt am Beamer: Den Bürgermeistern berichtete Dr.Strube (kl. Bild) von Erfahrungen mit dem Betrieb. (Fotos: aep)
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