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Schutzgemeinschaft
Vogelsberg hat Studie über Wasserprivatisierung vorgestellt
Bericht der Oberhessische Zeitung im
Vogelsbergkreis vom Freitag, 2. Oktober 2009 • Seite 25 :
Ergebnis: Die „Kommunalen" sind verlässlicher“ - Drei Szenarien
stehen Kommunen zur Wahl - Beispiel Vogelsberg .
VOGELSBERGKREIS (dg). „Wir wollen Transparenz schaffen über
mögliche Risiken bei der Privatisierung der Trink- und
Abwasserversorgung", sagte Vorsitzende Cecile Hahn bei der Vorstellung
der Studie „Die Privatisierung des Vogelsbergwasser - Beispiel für
Deutschland und Europa". Die Studie wurde im Informationszentrum am
Hoherodskopf, dem Gründungsort der Schutzgemeinschaft Vogelsberg
(SGV), von Dr. Hans-Otto Wack in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das ursprüngliche Ziel der wissenschaftlichen Studie, das
Vogelsberger Wasser als Repräsentanten für die aktuellen
Zustände und die Zukunft der globalen Wasserwirtschaft zu
untersuchen, sei erreicht worden, stellte die Vorsitzende zunächst
fest. Die Untersuchungsergebnisse seien „eine ausgezeichnete Basis
für die konkrete Problembeschreibung der Folgen und Perspektiven
der globalen Privatisierung" und zeigten Lösungsmöglichkeiten
auf.
Die Welle der Privatisierungen habe vor einigen Jahren im Vogelsberg
aber auch den Abwasserbereich erreicht. Dabei seien zwei
überregionale Unternehmen tätig, die ergänzend zu den
Wasserversorgern untersucht wurden. Das Umwerben von SGV-Mitgliedern
habe so viel Unruhe ausgelöst, dass die SGV sich gezwungen sah,
sich auch mit dem Thema zu beschäftigen und aufklärend zu
wirken. Die aktuellen Ergebnisse dazu würden in der zweiten
Auflage der Studie veröffentlicht.
Das Thema „Privatisierung von Wasserbetrieben" bezeichnete Dr. Wack als
komplex und für Außenstehende oft kaum zu durchblicken. Um
die Praxis darzustellen, biete es sich an, exemplarisch die Situation
im Vogelsberg aufzuzeigen, da sich dabei alle wesentlichen Elemente mit
vier unterschiedlichen Wasserversorgern finden würden.
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Projekt-Vorstellung: Dr. Hans-Otto Wack und Cecile Hahn (Bild).
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Grundsätzlich stünden Kommunen zur zukunftsfähigen
Organisation ihrer Wasserwirtschaft drei Möglichkeiten offen: eine
kostendeckende, kommunale Eigenbewirtschaftung mit eigenem Personal,
eine wie auch immer geartete Partnerschaft mit einer privaten
Kapitalgesellschaft oder, als „Dritter Weg", der Anschluss an einen
interkommunalen Verbund beziehungsweise eine interkommunal betriebene
Versorgungs- und Kapitalgesellschaft.
Die Auswertung der Merkmale der drei Varianten ergebe, dass die
kommunale Selbstständigkeit zwar dem Wunsch der meisten Kommunen
entspreche, aber künftig hohe Anforderungen in Sachen Kapital und
Personal stellen werde. Bei der zweiten Variante sei darauf zu achten,
dass die Kommunen ihr Mitsprache-und Weisungsrecht nicht aufgeben. In
der dritten Variante stehen den Kommunen etliche Optionen offen, um
einen solchen Zusammenschluss für sie passend zu machen. Um die
Chancen und Risiken einer Beteiligung Dritter besser beurteilen zu
können, habe die SGV in der Studie einen Kriterienkatalog zur
Beurteilung von möglichen Partnern erstellt, der eine
Entscheidungshilfe für kommunale Entscheidungsträger
darstellen könne. Danach wurden die Wasserversorger untersucht,
die im Vogelsberg tätig sind.
Das Ergebnis überrasche nicht. Der Vergleich der besonders
wichtigen Parameter Ziele, Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit, lokale
Beständigkeit, Transparenz, Investitionsbereitschaft und
Preispolitik ergebe, dass Körperschaften öffentlichen Rechts
und kommunal verankerte Unternehmen den Kommunen wesentlich mehr
Kontinuität und Sicherheit bieten könnten als
privatwirtschaftlich agierende Kapitalgesellschaften.