Initiative will eigene Hauptstadt-Währung
Ein "Berliner" für 1 Euro - Projekt soll örtliche Wirtschaft stärken
Berlin - Mit einer eigenen Währung will Berlin die örtliche Wirtschaft
ankurbeln. Nach dem Vorbild anderer Regionen in Deutschland können vom
1. September an Kunden in bestimmten Läden mit "Berlinern" zahlen.
Mit dem Parallel-Geld im Wert eins zu eins zum Euro sollen zunächst kleine Unternehmen im Bezirk Prenzlauer Berg unterstützt werden, sagte Dag Schulze von der Initiative "Berliner Regional" gestern.
30 potenzielle Teilnehmer haben sich bereits angemeldet. Mit der Lokalwährung könnten Geschäfte ihre Kunden binden.
Unterstützt wird das Vorhaben von der Projektagentur Zukunftsfähiges Berlin, die aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie gespeist wird und beim Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin angesiedelt ist.
"Es ist wie ein Bonussystem für die Gemeinschaft", sagte Schulze. Bei einem Rücktausch des "Berliner" in Euro fällt eine Gebühr von fünf Prozent an. Dieses Geld solle in soziale Projekte in Prenzlauer Berg fließen.
Vorbilder für das Berliner Projekt sind der "Chiemgauer" in Bayern oder der "Roland" in Bremen. Die Initiatoren wollen die Nebenwährung auf die gesamte deutsche Hauptstadt und Brandenburg ausweiten. "Eine Parallelwährung stabilisiert das Wirtschaftssystem."
"Geld hat viel mit Vertrauen zu tun", erklärte Schulze. "Alle, die das neue Geld kaufen, können es zu einer Umtauschrate von 95 Prozent wieder in Euro zurück tauschen." dpa
Artikel erschienen am 14. April 2004