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taz vom 19.12.2008
Weihnachtsstollen löst Datenskandal aus
Daten statt Rosinen
Kein Scherz: Der Verlust tausender Kreditkartendaten der LBB geht auf
einen gestohlenen Weihnachtsstollen zurück. Die Kurierfahrer
tauschten Pakete aus, um nicht beim Rosinenpicken erwischt zu werden.
Er ist an allem schuld. (der Stollen:
siehe Foto: ap)
FRANKFURT/MAIN ap Der Skandal um verlorene Kreditkartendaten bei der
Landesbank Berlin (LBB) ist auf einen gestohlenen Weihnachtsstollen
zurückzuführen. Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main
am Freitag mitteilte, öffneten zwei Angestellte eines
Kurierdienstes in Mainz ein entsprechendes Paket und tauschten es mit
einem anderen aus, um ihre Tat zu vertuschen. Der Kuchen war an die
Redaktion der "Frankfurter Rundschau" gerichtet, bei der am vergangenen
Freitag stattdessen die sensiblen Daten mit Tausenden
Kreditkartenabrechnungen eingingen.
Die Kundendaten waren auf dem Weg von der Archivierungsfirma Atos
Worldline zur LBB. Die beiden Männer im Alter von 27 und 35 Jahren
versandten fünf Pakete tatsächlich an die LBB. Das sechste
versahen sie mit dem Etikett des zerstörten Paketes, wie
Staatsanwältin Doris-Möller Scheu erklärte. Die beiden
Kurierfahrer sind demnach geständig. "Der Fall konnte dank des
engagierten und personalintensiven Einsatzes des zuständigen
Fachkommissariats schnell geklärt werden, das noch nie mit so
großem Personalaufwand den Diebstahl eines Weihnachtsstollens zu
ermitteln hatte."
Nach Angaben von Ermittlern handelt es sich bei der Meldung nicht um
einen Scherz. Der Skandal um die verlorenen Daten der LBB entfachte
eine neue Debatte über die Sicherheit von Kundendaten in deutschen
Firmen. Betroffen waren nicht nur Daten der Bank, sondern auch von
Partnern wie dem Automobilclub ADAC oder dem Buchhändler Amazon.
http://www.taz.de/nc/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/daten-statt-rosinen&src=PR