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Oberhessische Zeitung (Alsfeld) vom 25.03.2000

Neuer Stromgigant in Europa?

Energiekonzern Veba-Viag will angeblich mit französischem Versorger Suez Lyonnaise fusionieren

DÜSSELDORF (dpa) Veba und Viag wollen sich angeblich mit dem französischen Versorger Suez Lyonnaise des Eaux SA zu einem fuhrenden europäischen Energie- und Versorgungskonzern zusammenschließen Die „Welt" berichtete, damit konnten sich die Stromtochter Preussen Elektra und Bayernwerk mit der belgischen Suez-Tochter Tractebel zu einem grenzüberschreitenden Stromkonzernriesen vereinigen

Die Börse wertete die Nachricht positiv. Die Veba-Aktie stieg bis zum Nachmittag in Frankfurt um 5,17 Prozent auf 50,69 Euro. Viag-Titel legten 4,95 Prozent auf 20,15 Euro zu, Suez-Aktien stiegen um 3,87 Prozent auf 188 Euro

Die Konzerne wollten den Bericht weder bestätigen noch dementieren „Auf dem Energiesektor diskutiert heute in Europa jeder mit jedem", sagte eine Sprecherin von Suez Lyonnaise des Eaux in Paris der dpa. Zu Spekulationen nehme man grundsätzlich nicht Stellung, verlautete einhellig in Düsseldorf und in München .

Branchenkenner erwarten wegen des harten Wettbewerbs auf den Strommärkten in der EU weitere Zusammenschlüsse „Die Zeit garantierter Margen ist langst vorbei", sagte der Analyst Stephan Wulf von der WestLB Panmure. Im Falle Veba-Viag halte er einen Verbund der Stromtochter mit der zu Tractebel gehörenden belgischen Electrabel für wahrscheinlicher als eine Vollfusion der drei Konzerne.

Suez verfugt mit Electrabel in Belgien praktisch über eine Monopolstellung Der Konzern ist auch in der Gasversorgung und der Entsorgung tätig. Außerdem könnte Suez Wasserversorger in Frankreich, Belgien, Großbritannien, Nord- und Südamerika einbringen, darunter die Wasserwerke in Rostock.

Veba und Viag schließen sich zurzeit zum drittgrößten deutschen Industne-konzern zusammen Zu den Kernge-schäftsfeldern gehören die Stromversorgung (Preussen Elektra und Bayernwerk) sowie die Chemie (Degussa-Hüls, SKW Trostberg) und auch die Telekommunikation (Viag Interkom) Andere Beteiligungen von Gerresheimer Glas bis zu VAW Aluminium sollen abgebaut werden

Veba-Viag solle ein „Multi Energy/ Multi Utility Konzern von europäischem Rang" werden, schreibt die „Welt" Der Veba-Manager Ulrich Hartmann und der Suez-Chef Gerard Mestrallet strebten den Zusammenschluss möglichst noch für dieses Jahr an.