Da macht der Sparkassenverband den Vorschlag, mit Hilfe von stillen
Gesellschaftern das Kapital der Sparkassen aufzustocken, um auf dem europäischen
Binnenmarkt 1992 gerüstet zu sein (FR vom 21. 3. 1989 „Der Sparkassenverbund
bekommt Risse").
Da wäre es doch endlich an der Zeit, daß die örtlichen Kommunalpolitiker,
die in den Sparkassenräten sitzen, die „Richtlinien der Geschäftspolitik
der Sparkassen bestimmen" (gem. § 13, Abs. l Sparkassengesetz NRW). Aufgrund
der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen und der Sparkassensatzungen hätten
sie genügend Möglichkeiten, die hier vorhandenen Einlagen und Gewinne für
ihre „notleidenden" Kommunen, die Bürger und die Wirtschaft ihrer Region
zu nutzen.
Aber da tut sich gar nichts. In der SPD und bei den Grünen diskutierte entsprechende Vorschläge, die u.a. vom Progress-Institut für Wirtschaftsforschung (PIW) in Bremen wissenschaftlich untermauert sind, werden in den zuständigen Sparkassengremien abgeblockt So kommt z. B. der Vorschlag, die Sparkassen sollten den mit der Gewährshaftung belasteten Kommunen für Umweltaufgaben zinsgünstige Kredite gewähren, nicht zum Zuge. Andererseits haben nicht nur Sparkassenbedienstete, sondern auch Mitglieder der aufsichtsführenden Sparkassenräte die Möglichkeit, als „Personen, die dem Kreditinstitut besonders nahestehen", zinsgünstige Organkredite zu erhalten.
Obwohl die Sparkassen wie die anderen Kreditinstitute erhebliche Überschüsse erwirtschaften, kommt es vor (wie z. B. bei der Sparkasse Höxter), daß den Kommunen als Gewährsträger noch nicht einmal der ihnen nach den gesetzlichen Bestimmungen zustehende Gewinn ausgeschüttet wird. Die Vergabe der Mittel erfolgt dann von der Sparkasse selbst in einer nichtöffentlichen Spendenpraxis.
Wenn nun noch stille (also nichtöffentliche) Gesellschafter aufgrund
ihrer Kapitaleinlagen einen Teil des Gewinnes erhalten, dann wird der öffentlich-rechtliche
Charakter ad absurdum geführt Die öffentlichen Sparkassen werden, dann
zu nichtöffentlichen Selbstbedienungsläden.
Wilhelm Rühl (SPD-Kreistagsabgeordneter),
Höxter