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Kampf gegen Profitgier
Der Chef der Kritischen
Aktionäre, Henry Mathews, ist tot
Henry Mathews,
Geschäftsführer des Dachverbandes der Kritischen
Aktionäre, engagierte sich für die Umwelt und für
Menschenrechte. Der 40-Jährige starb im Urlaub in Schweden
vermutlich an Herzversagen.
Köln - Wurden die Kritischen Aktionäre noch vor Jahren als
"Spinner" belächelt, wenn sie bei Aktionärsversammlungen
auftraten, so hat sich das im Laufe der jüngeren Zeit auch dank
der Arbeit von Henry Mathews geändert. Vom Kölner Büro
des Dachverbandes aus vernetzte Mathews 13 Jahre lang 29
Organisationen, die Umweltverstöße und
Menschenrechtsverletzungen deutscher Konzerne anprangern.
Mehr als 5000 Anleger haben ihr Stimmrecht den Kritischen
Aktionären übertragen. "Die Kritischen Aktionäre sind
inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden", erklärte
Paul Russmann, einer der Vorstände des Dachverbandes. Mathews habe
sich mit Erfolg dafür eingesetzt, dass Kritische Aktionäre
vor diesem Forum zu Wort kommen. Gerade für kleinere
Mitgliedsorganisationen, sei die Unterstützung von Mathews von
unschätzbarem Wert gewesen.
Auf Aktionärsversammlungen großer Konzerne ergriff er das
Wort. In Zeitungsartikeln und Interviews beklagte er, dass viele Multis
Menschenrechte und Umweltschutz der Profitmaximierung unterordneten.
Mit großer Bestürzung reagierte der Vorstand des
Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) auf die
Todesnachricht. Mathews vertrat die Kritischen Aktionäre von 1995
bis 1998 im BBU-Vorstand. "Für die Umweltbewegung und insbesondere
für den BBU war die faktenreiche konsequente Kapitalismuskritik
und der überzeugende Internationalismus eines Henry Mathews stets
ein wichtiger Orientierungspunkt", hob BBU-Vorstandsmitglied Eduard
Bernhard hervor. Mathews habe durch "fundierte Argumente
Aufsichtsräte und Vorstände immer wieder ins Schwitzen und
oft auch in Erklärungsnot" gebracht habe.
Politisches Denken
Mathews übernahm 1993 die Leitung der Geschäftsstelle des
Dachverbands der Kritischen Aktionäre in Köln. "Henry war
nicht nur ein guter Organisator und Verwalter, er war auch ein
politisch denkender Mensch, der gut schreiben und sich öffentlich
gut artikulieren konnte", so Russmann. "In dieser Kombination findet
man das selten."
Vorstandskollege Bernd Moritz schätzte die "sehr verbindliche Art"
von Mathews. "Es war immer klar, wo er stand. Trotzdem konnte er immer
mit Leuten sprechen, die die unterschiedlichsten Positionen hatten."
Der Vorstand wird am Samstag darüber beraten, wie die Arbeit des
Dachverbands fortgesetzt werden soll. Markus Dufner
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Dokument erstellt am 03.08.2006 um 17:12:52 Uhr
Erscheinungsdatum 04.08.2006