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Heidelberg : Bürgerentscheid gescheitert

Foto: dpa

Heidelberg - Der erste Bürgerentscheid in Heidelberg ist gescheitert. Wie die Stadt am Sonntagabend mitteilte, wurde die erforderliche Beteiligung von 25 Prozent verfehlt. Lediglich 22,38 Prozent der Wahlberechtigten stimmten über den Verkauf von 610 sozialgebundenen Wohnungen ab. Diese sprachen sich jedoch mit 82,29 Prozent deutlich gegen den Verkauf der Immobilien aus dem Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (GGH) an einen Investor aus. Für den Verkauf für 31 Millionen Euro stimmten 17,71 Prozent der Wähler. Wahlberechtigt waren rund 101.000 der insgesamt knapp 145.000 Einwohner der Universitätsstadt.

Die Initiative "Bürgerbegehren für den Emmertsgrund" zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Wahlbeteiligung. Sprecher Edgar Wunder sprach dennoch von einem "haushohem Sieg" des Bürgerbegehrens. "Wir denken, das Ergebnis ist ein klarer politischer Auftrag an den Gemeinderat", sagte Wunder im Heidelberger Rathaus nach Bekanntgabe des Ergebnisses. Nach Angaben von Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) wird dieser nun in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause, am 23. Juli, erneut über den Verkauf der Wohnungen beraten.

Um mit dem Bürgerentscheid eine Entscheidung herbeizuführen, wäre eine Mehrheit erforderlich gewesen. Jeweils rund 25.250 gültige Stimmen hätten sich für oder gegen den Verkauf wenden müssen. OB Würzner bedauerte die geringe Wahlbeteiligung. Initiativen-Sprecher Wunder
kritisierte erneut die Regelung in Baden-Württemberg und kündigte ein Schreiben an Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) an. Die erforderliche Beteiligung solle nach bayerischem Vorbild auf zehn Prozent herabgesenkt werden.

Der Heidelberger Gemeinderat hatte Anfang des Jahres entschieden, dass die Wohnungsgesellschaft die Wohnungen verkaufen darf. Kritiker befürchten jedoch durch den Verkauf eine Verschlechterung der Lebensumstände in dem Stadtteil, der als sozialer Brennpunkt gilt. Nachdem die Initiative mit etwa 13.600 Unterschriften die Hürde für ein Bürgerbegehren genommen hatte, beschloss der Gemeinderat im April, den Bürgerentscheid durchzuführen. Ende 2006 hatten Bürger in Freiburg den geplanten Verkauf kommunaler Wohnungen mit einem Bürgerentscheid verhindert.
 
dpa/lsw

13.07.2008 - aktualisiert: 13.07.2008 19:39 Uhr