Wassersparen – ein Gesundheitsrisiko? Centrum für Umwelt und Technologie – CUT
Osnabrück,
6. März 2008
„Die globale Wasserkrise:
Wird Trinkwasser bald
wertvoller als Gold?“
Sebastian Schönauer
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland
- BUND -
Rohstoff Wasser
Wasser wird in diesem
Jahrtausend der wichtigste Rohstoff der Menschheit sein. Umweltschutz und
nachhaltiges Denken und Handeln werden noch wichtiger sein als je zuvor.
„Es
ist nicht so, dass man dich zum Leben braucht. Du selber bist das Leben! Du
durchdringst uns als Labsal, dessen Köstlichkeit keiner unserer Sinne
auszudrücken fähig ist. Durch Dich kehren uns alle Kräfte zurück, die wir schon
verloren gaben. Dank Deiner Segnung fließen in uns alle bereits versiegten
Quellen der Seele. Du bist der köstlichste Besitz dieser Erde.“
Antoine de Saint-Exupery hat wunderbare Worte gefunden, um den Wert des
Wassers zu beschreiben.
In der Sprache der Wasserwirtschaft klingt das viel nüchterner: Unser Trinkwasser ist naturbelassen, mineralstoffreich, gesund, kühl; klar und Genuss anregend. Was aus dem Wasserhahn sprudelt, ist – anders als sein Ruf – das am besten kontrollierte Lebensmittel.
Erst langsam erfassen die Menschen
des ausgehenden 20. Jahrhunderts, dass sie dabei sind, die Quelle des Lebens –
unsere Trinkwasservorräte – durch ihre Lebens- und Wirtschaftsweise zu
zerstören. Gerade im Grundwasser bündeln sich die Probleme, die unter dem
Begriff Umweltverschmutzung zusammen gefasst werden. Noch wird die Frage
nach den Ursachen unserer Wasserprobleme zu selten gestellt. Persönlich haben
wir alle zu Recht große Ansprüche an die Trinkwasserqualität, machen uns aber
kaum Gedanken darüber, dass zum Beispiel ein direkter Zusammenhang zwischen
der Trinkwasserqualität und der Qualität unserer Landwirtschaft und der Böden
besteht.
Diese
Feststellung gilt nicht nur für die Wasservorkommen in den ariden Gebieten, wo
Wasser nur in geringen Mengen vorkommt. Auch in vielen wasserreichen Gegenden
der Erde ist Wasser schon zur Mangelware geworden. Und wenn wir nicht aufpassen
und unsere Gewässer weiterhin ungehemmt als „Vorfluter“ für unsere Abfallstoffe
benutzen und insbesondere mit Nitrat und in dessen Folge mit Pestiziden
vergiften, dann werden auch wasserreiche Gegenden arm an gesundem Trinkwasser.
Das
Überthema dieses Kongresses „Wassersparen - ein Gesundheitsrisiko?“ oder
die immer wieder zu hörende Bemerkung „Wassersparen sei direkt gefährlich“, die
auch und gerade aus „Wasserkreisen“ zu hören ist, vermischt die Problemstellung
einiger Abwasserbetriebe mit der Trinkwasserversorgung.
Immer deutlicher ist das Ende der Trinkwasserreserven
absehbar. Der Wasserverbrauch hat sich binnen 100
Jahren versechsfacht. Der ungezügelte
„Durst“ von Industrie, privaten Haushalten und der Landwirtschaft deckte die
Endlichkeit unserer Wasservorräte auf. Grundwasserspiegel werden durch zu hohe
Entnahmen gesenkt.
Zwar entfallen lediglich fünf Liter auf Kochen und
Trinken. Doch von den durchschnittlich 125 bis 127 Litern am Tag, die täglich
von jedem Einwohner verbraucht werden, wird je ein Drittel wird für
Körperpflege und die Toilettenspülung
verbraucht. Beregnungslandwirtschaft, aber auch das Beregnen des Vorzeigerasens
im Hochsommer (bis zu 10 l / Tag/Kopf) sind weitere Hauptverbraucher. Bis 2050 - so die Prognose der Wissenschaft – soll sich der
Verbrauch nochmals verdoppeln.
200 Liter Trinkwasser verbraucht der Durchschnittsmensch im
industrialisierten Teil der Erde täglich
- 20 Wassereimer voll. Die Deutschen dürfen auf ihre relativ sparsamen 124
Liter, zehnmal so viel wie eine BewohnerIn der
Sahara, sogar ein wenig stolz sein.
Allerdings stimmt diese Rechnung nicht ganz:
Rechnungen belegen, dass die Deutschen 34-mal mehr Wasser über
Nahrungsmitteln verbrauchen - also über 4.000 Liter je Tag. Um ein Kilo Reis zu
produzieren, werden beispielsweise 5.000 Liter verbraucht, ein Kilo Fleisch aus
industrieller Produktion schlägt mit 10.000 Litern zu Buche.
Weltgrößtes Problem des Wasserkreislaufes ist die
Landwirtschaft, die für 78 Prozent des Wasserverbrauchs steht - in Ländern wie
Spanien oder Israel sind es gar bis zu 90 Prozent.
Aber es sind auch technische
und strukturelle Fehler, die beim Bewässern von landwirtschaftlichen Flächen
gemacht werden.
Der Naturhaushalt ist heute
schon in vielen Fällen schwer gestört. Während der Trinkwasserverbrauch der
Haushalte langsam zurückgeht, die Industrie auf Mehrfachverwendung umsteigt,
wird im landwirtschaftlichen Sektor einer immer stärkeren Ausweitung der
Beregnungsflächen das Wort geredet, wohl wissend, dass ein Absenken der
Grundwasserstände zu einer Versteppung weiter Gebiete führen kann. Viele
Feuchtbiotope sind längst trocken gefallen.
Eines der Negativbeispiele
sind insbesondere die Bilder von den Wäldern im Hessischen Ried, die durch
nicht angepasste Wasserförderung großflächig abstarben. Die
Grundwasserabsenkung war so groß, dass Hausbesitzer wegen Setzrisse und
Einsturzgefahr ihrer Häuser klagten.
Bayerns Umweltminister Otmar Bernhard forderte dagegen
angesichts des Klimawandels bereits im Jahr 2007 „Betriebe und Wasserversorger
sollen sich frühzeitig gegen Wasserverknappung rüsten, denn auch Bayern
muss sich auf immer häufigere Trockenzeiten oder sogar Dürre einstellen“. Zudem wurden die zuständigen Genehmigungsbehörden
aufgerufen insbesondere bei auslaufenden Bewilligungen sich gemeinsam mit den
Betrieben auf die unvermeidbaren Folgen der Klimaerwärmung einzustellen und
vorsorglich geeignete Alternativen der Brauchwasserversorgung zu prüfen.
Beispielsweise könne durch Mehrfachnutzung, Kreislaufführung oder Regenwasser-Nutzung
das Tiefengrundwasser weitestgehend geschont werden.
Die Diskussion um den (zu)
hohen Wasserverbrauch der Landwirtschaft muss auch weitergeführt werden mit
der Frage: Wie steht es um die Gesundheit unserer Böden?
Beregnungslandwirtschaft
heißt auch gleichzeitig Intensivlandwirtschaft mit sehr hohen Stickstoffgaben.
Als „notwendige“ Begleiterscheinung kommt hinzu das Spritzen von Pestiziden,
die u.a. durch sog. „Halmverkürzer“
und andere chemische „Hilfs- bzw. Schutzmittel“ ergänzt werden. Pestizidreste ,
der Stickstoffüberschuss, der als Nitrat das Grundwasser aus schwerste
belastet, zerstören dabei auch langfristig das mikrobielle
Leben in unseren wertvollen Ackerböden, das Grundwasser wird vergiftet.
Als Folge dieser
Intensivlandwirtschaft „regnen“ auf die Böden in der Bundesrepublik Deutschland
im Jahr ca. 30.000 Tonnen von 200 verschiedenen „Schädlingskillern“, Herbiziden
und Fungiziden nieder. Unter 65 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der
Europäischen Gemeinschaft ist das Trinkwasser mit Pestiziden verschmutzt.
Dieser Giftcocktail findet
sich in den Gewässern wieder. Seit 1980 wurden deshalb von der EU und später
auch in den Wassergesetzen der Bundesrepublik Höchstgrenzen für Pestizide und
Nitrat festgelegt. Trinkwasser darf nicht mehr als 0,1 Mikrogramm Pestizide und
soll nicht mehr als 25 mg Nitrat pro Liter Trinkwasser enthalten.
Seit Jahren schon alarmieren
darüber hinaus die Öffentlichkeit die Nachrichten über das Auftauchen von
Arzneimittelresten und Hormonrückständen, sowie von Antibiotika im Grundwasser.
Insbesondere die Fortpflanzungsfähigkeit der Menschen und Tiere ist dadurch auf
das Schwerste gefährdet. Auch dieser Gifteintrag muss schnellstens gestoppt
werden.
In Deutschland wurden wegen
Grundwasserverschmutzung bereits viele Brunnen geschlossen. Eine gefährliche
Entwicklung.
Die großzügige Ausweisung
von Trinkwasserschutzgebieten ist dagegen ein erster Schritt in die richtige
Richtung. Eine nachträgliche „Reparatur“ des Wassers mit immer aufwändigeren
Aufbereitungsverfahren kann nur eine Symptombekämpfung sein, die bis hin zum
Aktivkohlefilter die Vergiftung unseres Trinkwassers zu beheben sucht. Um ein
Kilogramm Pestizide aus dem Trinkwasser zu entfernen, entstehen Kosten von
50.000.-- €, die der Verbraucher und / oder die Allgemeinheit zu tragen haben.
Die Agrochemie verdient dabei weiterhin Milliarden.
Der falsche Weg ist es,
immer tiefere Grundwasserschichten anzuzapfen. Die Schadstoffe aus der oberen
Schicht werden durch den dabei entstehenden Sogeffekt in die Tiefe gezogen
(Tritiumnachweis) und verschmutzen dort das Grundwasser auf Jahrhunderte
hinaus. Das Anzapfen von Tiefenwasser – gedacht nur als ultimative Reserve für
echte, unvorhersehbare Notfälle – muss für tabu erklärt werden. Es müssen
dagegen weiträumige Schutzkonzepte umgesetzt werden.
Seit Jahren machen deshalb
die kommunalen Wasserversorger aus der Not eine Tugend. Für viel Geld erkaufen
sie sich mit sog. „Kooperationen“ in den Wassereinzugsgebieten eine
extensivere Landwirtschaft, um unser Trinkwasser von Schadstoffen und Nitrat
weitgehend frei zu halten. Städte wie München oder Leipzig bestehen sogar auf
ökologischen Landbau in ihren Wassereinzugsgebieten. Diese Kooperationsmodelle
der Trinkwasserversorger mit der Landwirtschaft sind jedoch nur zeitlich
befristete Hilfen. Der Gewässerschutz darf - ebenso wie der Naturschutz - nicht zum Ausgleichstatbestand werden, nach
dem Motto: „Wer Trinkwasser schützt, muss teuer bezahlt werden".
Um langfristig auf gesundes
Trinkwasser zurückgreifen zu können, ist ein „flächendeckender
Grundwasserschutz“ notwendig, der aber nur mit einer Änderung der agrarpolitischen
Rahmenbedingungen erreicht werden kann.
Nur eine Landwirtschaft, die
Schluss macht mit der „chemischen Keule“ der Pestizide und mit der gnadenlosen
Überdüngung unserer Böden, ist zukunftsfähig. Nachhaltig ist auf Dauer nur der
ökologische Landbau. Eine umweltverträgliche Landwirtschaft, verbunden mit
einer drastischen Minderung des Schadstoffeintrages aus der Luft garantiert
auch unseren Nachkommen den von der Wasserrahmenrichtlinie der EU geforderten „Guten
Zustand“ aller Gewässer bis zum Jahr 2015 und damit ein gesundes
Trinkwasser.
Auch auf der europäischen
Ebene mehren sich nach langen Jahren des Schweigens die Stimmen, die eine
Rückkehr unserer hochtechnisierten
Intensivlandwirtschaft zum Ökolandbau fordern. Zu groß sind die Schädigungen,
die von der Hochdüngung mit mineralischem Stickstoff und von den Gülleströmen
aus der Massentierhaltung, wie von den Pestizidschwaden aus gehen.
Das Umweltbundesamt – UBA –
stellt in seinem Bericht „Nachhaltiges Deutschland – Wege zu einer dauerhaft
umweltgerechte Entwicklung“ fest, dass „die derzeit in Deutschland
praktizierte Landwirtschaft den Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung
nicht gerecht wird“.
Weiter heißt es dort:
Zu hohe Umweltbelastungen entstehen durch den Stickstoffüberschuss, die Phosphateinträge durch Gülle und Mineraldünger, die Treibhausgase aus der Tierhaltung und die Belastung unseres Grundwassers durch die Pestizide. Eine Ökologisierung der Agrarpolitik erscheine unausweichlich, Vorbildfunktion für die notwendige Änderung der agrar-politischen Rahmenbedingungen habe dabei der ökologische Landbau.
Angesagt ist also ein vernünftiger
und sparsamer Umgang mit der (über-)lebenswichtigen Ressource Wasser. Noch
herrschen Wasserverschwendung, Grundwasserverknappung und eine fortschreitende
Wasserverschmutzung vor. Die Menschen sind dadurch verunsichert. Dies ist auch
der Grund dafür, dass in der Bundesrepublik Deutschland mit Trinkwasser von
hervorragender Qualität die Werbung für den Trinkwasserersatz, für
Mineralwasser aus der Flasche so erfolgreich ist.
Das Geschäft mit dem sprudelnden Nass
Das Geschäft mit dem
sprudelnden Nass boomt. 1973 waren es mit 14 Litern
nicht einmal zwei Kästen, die eine Person durchschnittlich pro Jahr
verbrauchte. 20 Jahre später waren es bereits weit über 100 Liter im Jahr. Die
Zahlen des Mineralwasserverbrauchs stiegen weiter. 2005 lag der durchschnittliche
Pro – Kopf – Verbrauch bereits bei 128 l. Dieser Mineralwasserboom hängt wohl
in erster Linie mit den schlechten „Erfahrungen“ der Masse der Bevölkerung bei
ihren Auslandsurlauben und dem damit geschaffenen (ungerechtfertigten)
schlechten Image unseres heimischen Trinkwassers aus der Leitung zusammen,
nicht zum Schaden der Mineralwasserindustrie.
Gemeinsames Ziel unserer Gesellschaft muss die Sauberhaltung unserer Gewässer und die Erhaltung unserer wichtigsten Ressource in Menge und Qualität sein: Unsere Gewässer müssen den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie der EU unterworfen und endlich besser geschützt werden!
1. Mindestverbrauch für „Netzauslastung“?
Immer wieder beklagen einzelne Kommunen und leitende Angestellte bei Abwasserbetrieben, dass die Abwassermengen durch exzessives Sparen beim Trinkwasserverbrauch, durch den Bevölkerungsrückgang und durch zunehmende Trockenzeiten abnehmen und dadurch die Kanalisation nicht mehr richtig funktioniere. Es stinke in den Strassen, toxische Gase bildeten sich, Schwefelsäure zerstöre den Beton, so heißt es.
„Ertragsfrei“ müssten
Hydranten aufgedreht und Kanäle künstlich gespült werden.
Die Fragen, die immer wieder
von der Presse gestellt werden, sind:
Ø
Übertreiben es
deutsche Haushalte und Betriebe inzwischen mit dem Sparen von - zumindest
kaltem Wasser, zumal ja die Bevölkerungszahl sinke und ohnehin weniger Wasser
anfalle?
Ø
Stimmt die
Forderung vieler Abwasserbetreiber, wir sollten dafür sorgen, die
Mindestauslastung des Wasser- und Abwassernetzes einzuhalten, um eine einwandfreie
Funktion zu gewährleisten?
Behauptungen und Fragen, die
in Fachkreisen, wie in der Bevölkerung oft hitzig diskutiert werden, meist
ungeachtet der Tatsache, dass wir Menschen in unserer Konsumgesellschaft meist
einen sorglosen Umgang mit unseren Ressourcen „pflegen“ und den Naturhaushalt
bis an die Grenzen strapaziert haben.
Die Forderung an die
deutsche Wasserwirtschaft muss – entgegen dem Aufruf zu mehr
Wasserverbrauch - lauten, Betriebe
und Wasserversorger sollen sich frühzeitig gegen Wasserverknappung rüsten, um
sich sich auf immer häufigere Trockenzeiten oder sogar Dürre einzustellen
und vorsorglich geeignete Alternativen der Brauchwasserversorgung zu
prüfen.
2. Macht (Wasser-) Sparen Abwasser
teurer?
Den „Vogel abgeschossen“ in
dieser Debatte hat Jörg Simon, Vorstandsmitglied
des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft,
als er am 21. März zum
„Weltwassertag 2007“ forderte, dass das „Wassersparen“ (in Berlin) aufhören müsse,
da die Abwasserkanäle, die eigentlich 80 bis 100 Jahre halten
sollten, schon nach zehn Jahren reparaturbedürftig
seien, weil zu wenig Wasser durchflösse.
„Der
neue Tag“ meldete dazu am 22.03.2007:
Teure Spülung -Wassersparer verursachen Mehrkosten
Berlin. (dpa) Die Verbraucher in
Deutschland haben
ihren Wasserverbrauch in den
vergangenen 15 Jahren kräftig verringert, damit aber auch die Kosten für die Abwasserentsorgung in die Höhe getrieben.
Abwasserkanäle, die eigentlich
80 bis 100 Jahre halten sollten, seinen schon nach
zehn Jahren reparaturbedürftig, weil zu wenig Wasser durchfließt
sagte Jörg Simon, Vorstandsmitglied
des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft am Mittwoch
in Berlin. Die Fäulnisprozesse fänden zum Teil schon in den Kanälen statt.
Das in einigen Regionen notwendige Durchspülen sei aufwendig und teuer. Der
Unterhalt der rund 500.000 Kilometer Abwasserkanäle verursache große Kosten.
Die Abwassergebühren stiegen im
Schnitt um 1,4 Prozent und sollten in naher Zukunft weitgehend stabil bleiben
Sie hätten damit unter der Inflationsrate von 2,0 Prozent im selben Jahr
gelegen, teilte, die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und
Abfall mit. Die Kostensteigerungen
seien nicht in vollem Umfang weitergegeben worden.
Weniger Verbrauch
Der tägliche
Trinkwasserverbrauch sei in Westdeutschland von 160 Litern pro Einwohner im
Jahr 1990 auf 125 Liter im Jahr 2005 zurückgegangen. Im
Osten habe der Verbrauch zu DDR Zeiten
höher gelegen. Probleme gebe es auch weil vielerorts mehr Wasser gefördert als
verbraucht werde.
Während die Investitionen in
neue Kläranlagen zurückgegangen seien, blieben die Re -Investitionen zum Erhalt
der Anlagen und Kanäle teuer. Die Verbrauchs unabhängigen Fixkosten machten
rund 80 Prozent der Gesamtkosten aus Günstig wirke sich die immer stärkere
Beteiligung privater Unternehmen an Bau, Planung und Betrieb der Anlagen aus.
Wegen des starken Wettbewerbs bei Ausschreibungen seien die erbrachten
Leistungen in den vergangenen Jahren häufig günstiger als veranschlagt gewesen.
3.
Sanieren des Abwassernetzes auf Kosten des Wasserverbrauchs?
Der Vorschlag den Trinkwasserverbrauch zu erhöhen, um "Spülwasser" für marode Kanäle zu liefern, wurde in vielen Stellungnahmen energisch zurückgewiesen.
Tatsache ist allerdings,
dass viele Kanäle und Kläranlagen gerade in den Jahren nach der
Wiedervereinigung auf Grund völlig überzogener Prognosen (meist von aus
Westdeutschland angereister Planungsbüros, bzw. derer Lobbyisten in Politik und
(Bau-) Wirtschaft) überdimensioniert (Studie Überdimensionierung der FU
Berlin), von den Behörden abgesegnet und nach manchmal völlig überzogenen
„Prognosen“ der Planer gebaut wurden. Hintergrund war oft die überzogene
Ausweisung von Baugebieten ( Wohnen, Gewerbe,
Industrie), die ohne konkrete Nachweise des eigentlichen Bedarfs in den Stadt-
oder Gemeinderäten „durchgeboxt“ wurden.
Dies hat dazu geführt, dass oft
überdimensioniert gebaut wurde, sich die Kommunen hoffnungslos verschuldeten
und die Menschen die exorbitanten Abwasserpreise kaum noch bezahlen konnten.
Der Rückbau, bzw. Anpassung
von Infrastruktur wird in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema in vielen
Kommunen werden. Die „demographische Entwicklung“ – der mehr oder minder starke
Bevölkerungsrückgang, wie er heute schon beobachtet werden kann - wird viele Kommunen zwingen, sich über eine –
gut überdachte und gut vorbereitete - Rückbau – Strategie Gedanken zu machen.
Wer jetzt noch – wie
allerorten feststellbar – Baugebiete (meist „schlauerweise“ an den
Ortsrändern!) ausweist, während sein Flächenbedarf bereits zurückgeht und eine
Entleerung der Siedlungskerne sich deutlich abzeichnet, wird seine Kommune in
ein ökonomisches und - siehe Geruch, Sauberkeit, Hygiene - auch in ein
ökologisches Desaster stürzen.
Die Lösung dort, wo Probleme
mit mangelndem Durchfluss auftreten, muss technisch vorgenommen werden.
Querschnittverkleinerung der Kanäle, bzw. des Kanaldurchmessers – ohne
Aufgraben und Neuverlegen der Kanäle -
ist heute technischer Standard und u. a durch sog. „Inlinerverfahren“,
also durch Einbringen von kleineren ( flexiblen und /
oder starren Rohren etc..) kostengünstig möglich.
Die
Alternativen, wie man verhindern kann, dass die Städte nach Fäkalien riechen
und das Abwasser immer schlechter wird, sind schnell benannt:
1.
Pflege
und sukzessives Sanieren des Kanalnetzes
2.
Überdimensionierungen
der Kanäle zurückbauen
Das
Motto für die Zukunft muss sein: Dezentrale Lösungen für isolierte neue
Baugebiete in der Peripherie statt Kilometer lange Kanäle
Bereits am 12.April 2007 hat
der BUND deshalb in einer Stellungnahme zur dpa - Meldung: "Sparen
macht Abwasser teurer" einen vernünftigen Umgang mit dem Trinkwasser
gefordert. Die Pressemitteilung des BUND als Korrektur zur obigen Schlagzeile
„Teure Spülung -Wassersparer verursachen Mehrkosten“ lautete:
4. „Die Kosten – Lüge des Berliner BGW“
Berlin, 12.04.07 Der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland - BUND -, der zum Weltwassertag 2007 einen
"verantwortungsvollen Umgang mit den globalen Wasserressourcen"
gefordert hat, begrüßt die Entwicklung in Berlin hin zu einem
"vernünftigen Umgang" mit unserem Trinkwasser und weist die Aussage
"Sparen macht Abwasser teuer" energisch zurück.
BUND – Wasserexperte
Sebastian Schönauer führte dazu aus,
dass schon die Überschrift „Sparen macht Abwasser teuer" inhaltlich
falsch sei und der Bevölkerung suggeriere, dass die Verteuerung des Berliner
Abwassers durch Wasser - Sparen entstanden sei. Die Gründe für die
Reparaturanfälligkeit liegen bei den Berliner Wasserbetrieben, die in der
Vergangenheit wohl eine falsche Geschäfts- und Investitionspolitik betrieben
haben, aber auch die damals verlangten Gebühren wohl zu niedrig angesetzt
wurden. Schönauer konstatierte: „Kanalspülungen über die Wasseruhr
der Verbraucher zu fordern, ist sozial unfair und muss energisch abgelehnt
werden. Im Falle der Stadt Berlin würde die Rechnung der privatisierten
Wasserversorgung in Berlin voll aufgehen: (Noch) mehr privatisierter Profit durch mehr Wasserverbrauch der Bürger“.
In der BUND Stellungnahme heißt es weiter: Die Aussagen, insbesondere von Jörg Simon als Vertreter des Bundesverbandes Gas- und Wasser - BGW -, dass Abwasserkanäle, die vor zehn Jahren gebaut wurden seien, schon jetzt "reparaturanfällig" seien, "weil zu wenig Wasser durchfließe", stelle die Dinge vollständig auf den Kopf. Herr Simon verwechsele dabei wohl bewusst Ursache und Wirkung. Einem Wasserexperten vom BGW dürfte dies allerdings nicht passieren!
Im übrigen sei aus
technischer Sicht zu bemerken, dass auch zehn Jahre nach dem Neubau von Kanälen
diese in keinem Fall kaputt sein dürften. Wenn aber aus abwassertechnischen
Gründen Spülwasser benötigt wird, dann müssen die Abwasserwerke dies vor Ort
und im Einzelfall entscheiden und auch als Ausgaben in ihrem Etat verbuchen.
Die „fehlenden“ Wassermengen im Kanal seien erst bemerkt worden, als nach der
Privatisierung die Kosten für das Spülwasser abgerechnet wurden.
5. Deutsche Wasserwirtschaft
ineffizient; zu teuer?
Der
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland - BUND - bemängelte, dass am Weltwassertag 2007, an
dem weltweit zum sorgsamen Umgang mit dem kostbaren Nass aufgerufen wird, mit
solchen Meldungen die Verbraucher getäuscht werden sollten.
ein
Vertreter der „Kanalbranche“, die spätestens seit dem Bericht der Weltbank 1994
über die Kosteneffizienz der deutschen Abwasserentsorgung wissen müsste, dass in
vielen Fällen im Zusammenspiel mit den Wasserwirtschaftsämtern und
Genehmigungsbehörden überdimensionierte - auf „Zuwachs berechnete“ - und zu
teure Anlagen gebaut wurden. Das Urteil der Weltbank aus dem Jahr 1999 war
deutlich: “Wasserwirtschaft in Deutschland ineffizient, zu teuer“.
Der BUND – Wasserexperte Sebastian Schönauer geißelte
insbesondere auch die pauschal vorgebrachte Meinung des BGW Vertreters Simon,
dass sich die "immer stärkere Beteiligung privater Unternehmen an Bau,
Planung und Betrieb der Anlagen" günstig auswirke. „Dies könne“, so
Schönauer, „nicht für die vielen Städte und Gemeinden gelten, die ihre
Trink- wie Abwasseranlagen in eigener Verantwortung kostengünstig gebaut haben
und äußerst kosteneffizient betreiben. Die Trink- und Abwasserpreise unter
öffentlich - rechtlicher Verantwortung sind in diesen Kommunen meist billiger
wie z. B. in Berlin mit privater Beteiligung“.
Schönauer weiter zum Berliner Trinkwasserverbrauch:
„200 l Trinkwasserverbrauch der Berliner pro Kopf und Tag, das war tatsächlich
Verschwendung. Die DWA und / oder die Berliner Wasserbetriebe sollten
also nicht beklagen, dass sich im "Ostteil der Stadt“ der durchschnittliche
Pro-Kopf-Verbrauch auf knapp 100 Liter pro Tag halbierte. Die beklagte
Halbierung des Wasserverbrauchs auf 100 l / pro Kopf und pro Tag sei nichts
anderes als die längst fällige Angleichung an den "Rest" der
Republik, für die häufig 100 l als Tagesverbrauch genügen, bei einem
Durchschnittsverbrauch von 125 l in der Bundesrepublik Deutschland“.
Unfair und fachlich
nicht zu begründen sei es letztlich, wenn nun Teile der Wasser- und / oder
Abwasserszene ihre meist "hausgemachten" Probleme mit überdimensionierten
Kanälen und zu großen Kläranlagen auf die Verbraucher abwälzen wollen.
6. Erhöhter Wasserverbrauch
zur Profitmaximierung?
Eine
überschlägige (fiktive) Rechnung beleuchtet darüber hinaus klar und deutlich,
was die Forderung des Berliner Wasserexperten für die Berliner Verbraucher
bedeuten würde.
Wenn z. B. nur eine
Million Einwohner ihren Wasserverbrauch auf Grund dieser „Werbetour“ pro Tag um
10 Liter erhöhen würde, dann wären dies pro Tag 10 Millionen Liter oder
umgerechnet 10.000 Kubikmeter Trinkwasser. Der Wasserversorger hätte damit bei
einem Gesamtwasserpreis (Trinkwasserpreis plus Abwasserpreis) von z. B. 5 Euro
/ m³ eine Tagesmehreinnahme von 50.000.
-- € oder Mehreinnahmen von 18,25 Millionen Euro pro Jahr. Ein satter Gewinn.
Eine Dauer - Spülung der Kanäle, auf die die „Mehr -
Verbrauchs Werbung“ hinausläuft, wäre auch ökologisch nicht zu vertreten und
ökonomischer Unsinn. Probleme in der Abwasserentsorgung und / oder in der
Hydraulik der Kanäle muss im Kanalsystem behoben werden.
Vier Begründungen:
Ø Nicht der auf ein verträgliches Maß zurückgehende Verbrauch von Leitungswasser in Privathaushalten hat die Probleme mit den Abwasserkanälen hervorgerufen. Solche Fließ - Probleme bei der Abwasserentsorgung in Berlin und anderswo sind hausgemacht!
Ø
Die Aussage von
Herrn Simon vom Berliner - BGW -, Abwasserkanäle, die vor zehn Jahren gebaut
wurden, seien schon jetzt reparaturanfällig, "weil zu wenig Wasser
durchfließe", stellt die Dinge auf den Kopf. Herr Simon verwechselt
Ursache und Wirkung.
Ø
Die Trink- und
Abwasserpreise unter öffentlich - rechtlicher
Verantwortung sind dem Kostendeckungsprinzip zu unterwerfen. Sie sind sozial
angemessen zu gestalten. In den meisten Kommunen sind sie billiger als z. B. in
Berlin mit privater Beteiligung.
Ø
Der (angemahnte)
Mehrverbrauch von Trinkwasser ist auch aus sozialen Gründen nicht zu
verantworten.
Diese
Meldung der „Realen Volkszeitung“ vom 22.
03. 2008 darf es
nicht geben:
Untertitel:
„Abwasserbetriebe dürfen Kosten für marode Kanäle über
Wasserpreise hereinholen“
Berlin, 22.03. 2008. Die ÖKO - Sensation des Jahres 2008 ist perfekt. Pünktlich zum Weltwassertag soll das Kostendeckungsprinzip im Trink- und Abwasserbereich abgeschafft werden. In Umkehrung des bisher gültigen Verursacher- und Kostendeckungsprinzips plant die Regierung, die Kosten für kaputte Kanäle auf sparsame Wasserverbraucher umzulegen.
Hintergrund: Die Abwasserwerke lehnen nach Aussagen des BGW – Vortandsmitglied J.
aus Berlin in Deutschland u. a. die Verantwortung für marode Kanäle ab und
weisen auf die zerstörerische Wirkung des Wassersparens auf die sensiblen
Kanalsysteme hin. Auch die kommunalen Spitzenverbände haben sich diesem
Vorschlag angeschlossen. Das Kostendeckungsprinzip müsse nun abgeschafft
werden, um die Kommunen vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren.
Jörg Simon dazu als Erklärung am 21. 03 2008 in
Berlin: „Abwasserkanäle, die eigentlich 80 bis 100 Jahre halten
sollten, seien schon nach zehn Jahren reparaturbedürftig,
weil die Bevölkerung das Wassersparen übertreibe und
deshalb zu wenig Wasser durchfließe“.
Die Verbraucher, aber auch die Trinkwasserversorger
müssen sich auf harte Zeiten vorbereiten. Während Klimaforscher auf die
eventuell zurückgehenden Grundwasservorräte hinweisen, sollen die Verbraucher
über degressive Wasserpreise zum Mehrverbrauch angehalten werden. Wer seinen
Wasserverbrauch auf die von den Kanalbetreibern als ideal angesehene Höhe von
200 Liter pro Tag steigere, erhält Preisnachlass, notorische Wassersparer und
sonstige ÖKO- Spinner sollen dagegen zur Kasse gebeten werden!
8. Berliner Wasserbetriebe – BWB -: 335
Millionen Euro Jahresgewinn
Die reale Meldung der TAZ vom 22. Januar 2008 mit der
Überschrift „Rekordgewinne bei Berliner Wasserbetrieben“ zeigt
nach vielen Jahren des Streits und Kampfes um Vorteile oder Nachteile der
Privatisierung unserer Trinkwasser- und / oder Abwasserversorgungen, dass die
Überlassung dieser wichtigen Sparte unserer Daseinsvorsorge mit größeren
Gefahren verbunden ist als viele bisher geglaubt hatten. In der TAZ hieß es:
„Rekordgewinne
bei Berliner Wasserbetrieben (BWB), finanziert durch hohe Preise für die
Verbraucher. Nun wächst der Druck, die teilprivatisierten Werke zurückzukaufen.
Selbst die CDU bedauert jetzt den Verkauf, Berlin wünscht sich die Wasserwerke
zurück“.
Neun Jahre nach der teilweisen Privatisierung der Werke, in denen die Gewinne sprudelten und die Wasserpreise stiegen, spricht selbst die damals regierende CDU von einem Fehler:
"Ich halte die Privatisierung von Monopolen für
verkehrt, weil Private es nicht besser machen", bekannte der einstige Unions-Spitzenkandidat Frank Steffel am Montag im Wirtschaftsausschuss des
Abgeordnetenhauses. Er habe damals nur für die Privatisierung gestimmt, weil
seine Partei mit einer privatisierungswütigen Finanzsenatorin koalieren musste.
Die heutige einfache SPD-Abgeordnete Annette Fugmann- Heesing
war abwesend und konnte nicht widersprechen. Ursache der gegenseitigen Schuldzuweisungen
im Wirtschaftsausschuss sind die Rekordgewinne der Berliner Wasserbetriebe
(BWB).
Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei)
bestätigte am Montag die Meldung, dass die Betriebe 2007 einen Profit von 335
Millionen Euro einstrichen. Über
die Hälfte davon, nämlich 185 Millionen Euro, können die privaten Miteigentümer
RWE und Veolia für sich verbuchen, 150
Millionen Euro fließen in die Kasse des Landes.
Bezahlt haben dafür die Verbraucher: In den
vergangenen vier Jahren stiegen die Wasserpreise um 26 Prozent. Im bundesweiten Vergleich liegt Berlin mittlerweile
auch nach Einschätzung des Vorstands der Wasserbetriebe in der Spitzengruppe.
Nach einem Gutachten des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen bezahlen die Berliner mit 5 Euro pro Kubikmeter gut 60 Prozent mehr als die Kölner oder Münchener.
Und die Preiskurve
wird auch 2008 und danach ansteigen, wie BWB- Vorstand Jörg Simon indirekt
ankündigte: "Es wird nur leichte Preissteigerungen geben,
die unterhalb der Inflationsrate liegen."
Das heißt nichts anderes, als dass sich die Berliner auf weitere Erhöhungen ihrer Wasserrechnung um bis zu 2,5 Prozent einstellen müssen.
9.
Privatisierung der Abwasserent- und Wasserversorgung
– NEIN Danke!
Angesichts
der schlechten Erfahrungen mit kommerziell betriebenen Wasser- und
Abwasserunternehmen in Großbritannien, Frankreich und mittlerweile auch Mittel-
und Osteuropa nimmt die Skepsis gegenüber den Privatisierungskonzepten der
internationalen Multi Utility Konzerne weltweit zu.
Die besten Argumente gegen eine Privatisierung unserer Wasserwirtschaft sind dabei der Stand der Wasserwirtschaft und die
oft katastrophalen Zustände in der Wasserversorgung in vielen Ländern Afrikas,
Asiens und Amerikas selbst. Auch die „Privatisierungs- Abenteuer“ in Europa,
wie z. B. in Berlin sollten die Menschen hellwach machen.
Der Berliner Wirtschaftssenator Wolf selbst
bestätigte im Januar 2008 die Misere bei den Berliner Wasserwerken. Die
Wasserpreise seien Ergebnis der rechtskräftigen Verträge. Der Senator ist sich
darin sogar mit dem Vorstand der BWB einig, dass die 49,9-prozentige
Privatisierung der Werke die Kosten für die Verbraucher in die Höhe treibe.
Die Begründung ist einfach:
Den Käufern RWE und Veolia wurde gegen den Protest
mehrer Parlamentarier bei Vertragsabschluss 1999 nämlich eine jährliche Mindestrendite
garantiert, indem ihnen ein fester Zinssatz auf das betriebsnotwendige Kapital
zugesichert wurde. Der zwei Prozent über dem Zins liegt, der bei zehnjährigen
Bundesanleihen üblich ist.
Problematisch ist nicht
nur, dass das Land die vereinbarten Gewinnerwartungen bis 2028 (!) erfüllen
muss, selbst wenn es selbst auf Teile des ihm zustehenden Gewinns verzichtet.
Auch die Kalkulation der Preise ist undurchsichtig. Welche Wasserpumpen und
Abwasserfilter z. B. als betriebsnotwendig eingestuft und so in die Kosten eingerechnet
werden, steht in den Verträgen - und die sind geheim. Nur bestimmte
Parlamentarier dürften sie in einem speziellen Zimmer einsehen.
10.
Rekommunalisierung städtischer Betriebe – Ja bitte!
Zur Zeit klagt in Berlin
die Grünen-Abgeordnete Heidi Kosche, um Einsicht in
alle Verträge zu erhalten, den viele Abgeordnete über Fraktionsgrenzen hinweg
vorzeitig beenden möchten, weil sie erkannt haben, dass die Stadt Berlin nur
über die Rekommunalisierung aus dem Dilemma heraus kommen könne. Die
privaten Miteigentümer wollen allerdings ihre Anteile an BWB nicht verkaufen,
die Rendite erweist sich als Goldgrube.
Mut
macht die Meldung vom 29. Januar 2008 in der Süddeutschen Zeitung: „Leipziger
behalten ihre Stadtwerke“ - Beim
ersten Bürgerentscheid stimmen 87 Prozent gegen Verkauf an Gaz
de France –
Die
Leipziger Stadtwerke bleiben vollständig im Besitz der Stadt, obwohl CDU, SPD
und FDP gemeinsam vehement für einen 49,9 % igen Teil
- Verkauf geworben hatten. 520 Millionen
€ sollte der Deal der verschuldeten Stadt bringen. Die LINKE und GRÜNE hatten
die Bürgerinitiative „Stoppt den Ausverkauf unserer Stadt“ unterstützt. Seit
der Widervereinigung waren die Leipziger Stadtwerke bereits zweimal
teilprivatisiert worden. Die Stadt kaufte ihre Anteile vor fünf Jahren
letztmals zurück.
Verkaufsgeschäft 100 mio € – davon 10 mio Euro als
„Abwicklungsgebühr“, das rechnet sich!
Triebkraft
beim dritten (!) Verkauf dürften – wie bei den heute gängigen
Milliardenaufkäufen von Firmen - wohl nicht so sehr die Verschuldung der Stadt,
sondern die bei solchen Verkäufen
fälligen „Tantiemen“ für Rechtsanwälte und Manager gewesen sein. Waren die 55
Millionen € „Abwicklungsgebühr“ nur angedacht oder sind Teile davon schon
geflossen? Die als kriminell erkannten
Cross - Border
– Leasing – Geschäfte haben ja nach Aussagen von Insidern auch nur den
„abwickelnden“ Anwälten echten (meist 10 %igen)
Gewinn gebracht.
Fazit: "Wassersparen ist weiterhin
goldrichtig"
Der Trinkwasserverbrauch
in der Bundesrepublik Deutschland ist hoch genug. Angesagt ist ein vernünftiger
und sparsamer Umgang mit der (über-)lebenswichtigen Ressource Wasser.
Noch herrschen
Wasserverschwendung, Grundwasserverknappung und eine fortschreitende
Wasserverschmutzung vor. Deshalb müssen wir einem „vernünftigen Umgang“ mit dem
Wasser das Wort reden, denn viele Trinkwassergewinnungen werden nicht
nachhaltig betrieben.
Mehr Trinkwasser zu
verbrauchen heißt auch mehr zu fördern. Jede Mehrförderung von Wasser in sensiblen
Gebieten wie unter Wald und in Feuchtzonen hat erhebliche negative Einflüsse
auf den Naturhaushalt und die Ökologie.
Wo kein Wasser in
Trinkwasserqualität benötigt wird,
sollte das wertvolle Grundwasser geschont und dafür Regenwasser genutzt werden.
Toilettenspülung und Gartenbewässerung sind nur ein Anfang. Dies ist auch ein
Beitrag zum Klimaschutz.
Technischer
Wasserkreislauf bedeutet Energie aufzuwenden, um Grundwasser zu fördern, zu
Trinkwasser aufzubereiten, oft über weite Strecken zu pumpen und zu verschmutzen.
Das Schmutzwasser muss der Kläranlage zugeführt, gereinigt und in den nächsten
Bach bzw. Fluss Richtung Meer geleitet werden.