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Antwortschreiben der Grünen des Landesverbandes Hessen auf das
Schreiben von Attac
Absender: <K.Schulz-Asche@ltg.hessen.de>
Empfänger: <hansbodien@yahoo.de>
Datum: 08. Dez 2006 20:59
Betreff: Administration
Koch(Privatisierungen,Studiengebühren)
Sehr geehrter Herr Bodien,
ganz herzlichen Dank für Ihren Brief vom Oktober diesen Jahres.
Wir entschuldigen uns nochmals ganz herzlich, dass die Antwort so lange
auf sich warten ließ.
Bezüglich der Privatisierung der Unikliniken Gießen und
Marburg haben wir GRÜNE uns im Laufe des Prozesses sehr deutlich
dagegen ausgesprochen und parlamentarisch und in der
Öffentlichkeit auch laut dagegen gestritten. Die
Unterschriftenaktion hatte im Wortlaut allerdings nicht nur die
Privatisierungen der Unikliniken, sondern Privatisierungen generell
abgelehnt. Da dies nicht unserer Position entspricht, weil es durchaus
Privatisierungen gibt die Sinn machen, konnten wir diese Aktion LEIDER
nicht voll und ganz unterstützen. Das haben wir sehr bedauert, wir
hätten einen Text, der von allen Gegnerinnen und Gegnern der
Uniklinikenprivatisierung hätte unterzeichnet werden können,
für schlagkräftiger gehalten.
In der Trägerschaft des Landes befindet sich ja nun nur noch die
Uniklinik Frankfurt. Privatisierungsbestrebungen sind uns hier nicht
bekannt.
Was Ihre Forderung der Rücknahme der Studiengebühren
betrifft, ist es so, dass wir GRÜNE generell Studiengebühren
ablehnen, weil sie keinen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit im
deutschen Bildungssystem leisten. Vielmehr erhöhen sie die soziale
Auslese. Außerdem führen sie nicht zu mehr Studierenden,
sondern schrecken potenzielle Studierende vom Studium ab. Statt endlich
die Weichen für mehr Bildungsgerechtigkeit zu stellen, tut die
hessische CDU mit ihrem Studiengebührengesetz genau das Gegenteil.
Sozial verträglich ist ihr Gesetz auch nach den Änderungen,
die im Vorfeld der dritten Lesung vorgenommen wurden, nicht. Weiterhin
gilt: Das Gesetz ist verfassungswidrig, unsozial, kontraproduktiv
für die Hochschulen und es ist auch volkswirtschaftlich unsinnig.
Das CDU-Gesetz gefährdet die Vereinbarkeit von Studium und
Familie, bedroht mangels Gebührenbefreiungsregelung für
ehrenamtlich Engagierte das Ehrenamt und benachteiligt insbesondere
diejenigen, die neben dem Studium ihren Lebensunterhalt verdienen
müssen. Die jetzt schon viel zu geringe Bildungsbeteiligung von
jungen Menschen aus wenig begüterten Familien im Hochschulsystem
wird weiter abnehmen.
Wir GRÜNE haben gegen den CDU-Gesetzentwurf gestimmt und werden
weiter gegen die Einführung von Studiengebühren vorgehen.
Gemeinsam mit der SPD werden wir vor dem Staatsgerichtshof gegen das
Studiengebührengesetz klagen. Die Klageschrift ist zur Zeit in
Vorbereitung und wird im Frühjahr nächsten Jahres
eingereicht. Unseren Klagebevollmächtigten werden wir noch in
diesem Jahr der Öffentlichkeit vorstellen. Zudem unterstützen
wir selbstverständlich auch die Studierenden bei ihrer
Verfassungsklage.
Und wenn wir nach der Landtagswahl Regierungsverantwortung tragen,
werden wir die Studiengebühren wieder zurücknehmen. Ob es an
hessischen Hochschulen Studiengebühren geben wird oder nicht,
entscheiden also letztendlich die Wählerinnen und Wähler bei
der Landtagswahl 2008 mit ihrer Stimme.
Ich hoffe Ihre Fragen beantwortet zu haben, stehe aber auch in Zukunft
gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Mit
freundlichen Grüßen,
Kordula Schulz-Asche
Landesvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen
Landesverband Hessen
Kaiser-Friedrich-Ring 65
65185 Wiesbaden
Tel.: 0611 - 98 92 014
Fax.: 0611 - 846828
www.gruene-hessen.de/>
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Hans Bodien [mailto:hansbodien@yahoo.de]
Gesendet: Freitag, 27. Oktober 2006 16:38
An: Ypsilanti; kordula.schulz-asche@gruene-hessen.de
Betreff: Administration Koch(Privatisierungen,Studiengebühren)
Sehr geehrte Frau Ypsilanti,
sehr geehrte Frau Schulz-Asche,
als Anhang übersende ich Ihnen mein Schreiben.
Mit freundlichen Grüßen Hans-Georg Bodien für Attac
Alsfeld/Vogelsberg